Full text: Über Ursprung und Fortbildung des bayrischen Landes-, Haus- und Reichs-Wappens

des baperifchen Landes», Gause und Reichs = KDappens, 45 
Strafen mit Fahnen, welche ihre beftimmten Beichen hatten, verliehen 
wurden, wie i. 5. 1005 das Herzogtbum Bayern an Heinrich 
von Ligelburg 9, fcblehterdinge unmöglich if. Plato Wild ber 
Syndicus zu Megensburg in feiner Unterfuhung, ob Bayern 
anno 4480 ein Landeswappen gehabt habe, ipriht fhon beftimm. 
ter für die Landesfarben und bie daraus bervorgegangenen Lan: 
desmwappen, indem, wenn auch fpäterbin, als fchon Berchlechte- 
mwappen beflanden, ein mit einem Herzogthume beliehener 
Neichsfürft erfteres für fich al8 Samilienwappen beibebielt, das 
Land doch fein eigenes Wappen haben und fernerbin behaupten 
konnte. 
Mehrere Farben in Streifen waren in den aälteften Zeiten 
fhon beliebt. MUeberbaupt hatten fhon die alten Eeltifhen und 
germanifhen Kriegsmänner in zwei Sarben geftreifte Kleider. 
Don folhen Kriegsleuten fagt fhon Virgil, daß fie in geftreiften 
Nöcen (MWaffenröcden) erglänzten”), und Ludwig Pour erklärte, 
daß man unter einem folchen geftreiften Kleid ein aus Bändern 
von verfhiedenen Sarben verfertigtes Kleid zu verfiehen babe. ®) 
Diefe Unzüge waren aber nad Lucretius nicht gewirkt, fondern 
gelnupft 9, und murden nach Siculus Diodorus !0) mit Haden oder 
Schnallen zufammengebalten. Mack Tacitus (Lib. V. Hist.) 
brauchten die Deutfchen dieffeits und jenfeits des Nheins fogar 
auch geftreifte Sade ftatt Segel bei ihren Kähnen. 11) Yon dem 
Sebraxiche verfchiedenfarbiger geftreifter Zeuge auf Waffenröcen, 
Segeln ıc. war nun der Nebergang auf den Gebrauch mehrerer 
oder geftreifter Sarben und Schilde fehr natürlih, wenn nicht 
fhon gleichzeitiger Gebrauch ftattfand. Wie nun überhaupt Kelten 
  
6} Cum hasta signifera, fügt Dietmar, das heißt wörtli: „mit einer ein zeilb 
flagenden Lanze’; signum heißt: Bild, Zeichen, und daher {haben audy die Siegel von 
ters [bon signum, signa geheißen, Dietmar wollte fagen, die Bahne auf der Lanze 
babe Zeichen gehabt, weile wahrfheinlihft in deg Kandröfarben oder den blauen sind 
weißen Rauten befanden haben. 
7) Virgilias in Aencid. Lib. VIll. v. 660: „Virgatig lacent sagulie.‘‘ 
8) Virgata vestis, in qua intesebantur virgac, hoc est lineac, vel vestis lem- 
niscis colorum dissimilinm contexta, 
9) Nexilis ante fuit vestis quam textibile tegmen, 
10) Sicnlus Diodorus Lib, V. 
11) Captae lintres eagulis versicoloribus haud indecore pro vellis juvabantur,
	        
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