4 Meber Urlprung und Fortbildung
gepflogen, aber zeitber abgebrochen morden ift, daher nunmehr
ein weiteres Wort über diefen Gegenftand, begleitet mit einem
Meberblid -auf die Fortbildung des bayerifhen Landes- und
Reichs: Wappens, nicht ungütig aufgenommen werden möchte.
Was nun zuvörderfi den Urfprung des vorgedahten Waps
pens betrifft, fo hielt man fich bei feiner Erforfhung mit Nedt
an die bierin vorlommenden Nauten und Weden in blauen und
weißen (filbernen) Zinkturen, da diefe immerhin inı Wappen einen
vorzüglichen Play einnabmen, felbft da Iegteres gar viele Schil:
der und Felder mit den mannichfadhten Sektionen und Figuren
bildete, und als die Alteften Bilder des Wappens fich bewährten.
Man forfchte alfo dem Urjprunge diefer Nauten nad, aber immer
nur in den auf Giegeln vorkommenden Befhlehtswappen und
nur in ihren Schildern. Es war die Meinung vorberrfchend, daß
die blauen und weißen Nauten urfprünglic Samilienzeichen feyen,
bie zu Landeswappen gemacht worden wären, und fo läßt es fich erklä,
ren, daß fhon in Orig. Gueif, T, III. Lib, V. $, 442. und nad)»
bin von Paftor Detter in feinen Wappenbeluftigungen Ill. Band
Tom. I. die weißen und blauen Nauten geradezu ald Befchledhte:
wappen oder Hausmappen der Grafen von Wittelebadh, das
Pfalzgraf Otto nach erlangter Herzogsmwürde in Bayern als nuns
mebriges berzoglich bayerifches KLandeswappen beibebielt, angefehen
werden Eonnten. Es wurde bier von dem Wappen mit den Raus
ten, welches die erlauchten Witteldbadher, als fie fon Herzoge
waren, gebrauchten, zurücdgefchloffen, daß aud ihr früberes gräfs
liches Samilien: oder Haus: und Stammmappen Fein anderes Wap:
pen feyn mochte, ohne fich die Mühe zu geben, diefes gräfliche
Pappen felbft kennen zu lernen, oder, ohne fo glüdlic- zu feyn,
ein folches aufzufinden. Allein andere beraldifche Kenner, welde
in Erforfhung des mwittelsbadifhen Wappens wirklich in die Zeit
zurüdgingen, wo die erlauchten Wittelebacher noch Brafen und
Pfalzgrafen waren, fanden in ihren damaligen Wappen Feine
weißen und blauen Mauten 9, und Chriftian Sriedrich Pfeffel
1) Lasius de migratione, lib. Il. — Hopping de jure insigaiam, Cap. Xlll. —
Das Sibmaderfge Wappenbup, II Theil. —