Ich will mich kurz fassen. In so weit will ich auf Ihren Vorschlag ein-
gehen. Ich will meinen Oberhofmeister veranlassen seine Vereinsihätig-
keit nieder zu legen. Dies ist ein großes Opfer, er wird sehr schwer zu
ersetzen sein. Aber als Oberhofmeister wünscheich ihn zu behalten.
Ich bin auch überzeugt, daß dies möglich ist. — Als Se. Majestät
d. Kaiser am 6. Juli mit Lucanus und mir vor seiner Abreise über das
Thema sprach, war auch dies die Lösung. Warum sollte es jetzt nicht
mehr durchführbar sein? Damals glaubte ich nicht ganz so weit gehen
zu müssen, aber ich gebe zu, daß man gewisse Concessionen machen
muß. Aber ganz vom Hofe entfernen, dagegen bin ich ganzentschieden.
Live it down, wie der Fengländer sagt; es ist nicht das erste Mal, daß
der Kaiser sowohl als ich dies gethan. Was hat der Kaiser damals
gethan als alle Welt über Krupp herfiel bei seinem Tode? Den Schild
der Freundschaft, hat er über ihn gehalten, und Sie geehrter Graf und
ich, haben es damals edel und schön gefunden, trotzdem es recht viele
Menschen gab. die diese Auffassung nicht theilten, ja nicht einmal ver-
stehen konnten. Fürchte Gott, thue Recht u. scheue Niemand. Dies ist
meine Devise stets gewesen. Ich glaube nicht, daß ich dem Kaiser schade,
wenn ich diese Devise auch jetzt aufrecht erhalte. — Ich weiß, daß es
den Kaiser beunruhigt, auf die Nerven geht immer wieder diese Sache
zu hören. Se. Majestät ist im Grunde viel zu groß u. hoch denkend,
als daß er nicht selbst meiner Ansicht wäre, wenn es ihm im richtigen
Lichte vorgestellt würde. — Ich hoffe daß Ihrer großen Klugheit und
weltmännischen Gewandtheit es gelingen wird, diesen von mir vorge-
schlagenen Ausweg, auch practisch, durchführbar zu machen. Sie
würden mich zu großem Danke verpflichten.
Stets Ihre
herzl. ergebene dankbare
Auguste Victoria I. R.
P. S.
Dieser Brief ist von Keinem beeinflußt, Mirbach weiß nicht. daß ich ihn
geschrieben habe. Es steht Ihnen frei. dem Kaiser davon Kenntniß zu
machen.