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euch nicht auf, er beißt auf Granit.‘ Als im weiteren Verlauf der Debatte
der antisemitische Abgeordnete Liebermann von Sonnenberg, einer
von jenen extremen Alldeutschen, die es geradezu darauf angelegt zu haben
schienen, überall im Ausland Fensterscheiben einzuwerfen, einen rohen
Ausdruck über den englischen Kolonialminister gebraucht hatte, ergriff
ich sogleich noch einmäl das Wort, gab meiner Genugtuung darüber
Ausdruck, daß der Reichstagspräsident über Herrn von Liebermann die
parlamentarische Zensur verhängt habe, und erklärte, ich wäre sicher, die
große, die sehr große Mehrheit des Reichstags auf meiner Seite zu haben,
wenn ich der Hoffnung Ausdruck gäbe, daß sich nicht die Gewohnheit
einbürgern möge, von der Tribüne des Deutschen Reichstags aus fremde
Minister zu beleidigen. Das würde weder den Gepflogenheiten des deutschen
Volks entsprechen, das ein gesittetes Volk sei, noch den Interessen unserer
Politik. Ich müsse gleichzeitig mein tiefes Bedauern aussprechen über die
Art und Weise, wie der Abgeordnete Liebermann über das Heer eines
Volks gesprochen habe, mit dem wir in Frieden und Freundschaft leben
wollten. Wenn wir empfindlich wären für jeden Angriff gegen die Ehre
unseres eigenen Heeres, so dürften wir nicht fremde Heere schmähen, wo
es auch Männer gäbe, die zu sterben wüßten. Ich fand mit dieser Zurück-
weisung Beifall auf allen Seiten des Deutschen Reichstags. Ich fand ebenso
lebhaften Beifall, als ich im weiteren Verlauf der Etatsberatung erklärte,
ich wolle nicht den mindesten Zweifel darüber lassen, daß ich mich nicht
zu einer unfreundlichen Haltung drängen lassen würde gegenüber dem
englischen Volk, dem wir nie feindlich gegenübergestanden hätten, mit
dem uns zahlreiche und schwerwiegende Interessen verbänden. Durch
Reden, Resolutionen und Volksversammlungen ließe ich mir die Richtung
der auswärtigen Politik nicht vorschreiben. Der Kurs unserer auswärtigen
Politik würde lediglich bestimmt durch das reale Interesse des Landes, und
dieses weise darauf hin, unter Aufrechterhaltung unserer Würde und Ehre
friedliche und freundliche Beziehungen mit England zu pflegen.
Die Haltung unserer Presse und öffentlichen Meinung war bei diesem
Zwischenfall, wie leider nur zu oft in Deutschland, zwiespältig und
ohne sicheren Instinkt. Auf der einen Seite konnten einige deutsche
Blätter die Gefahren eines Zwistes mit England gar nicht laut genug
betonen, nicht grell genug an die Wand malen. Das wurde natürlich
von unseren Patrioten schlecht aufgenommen, ermutigte alle unsere
Gegner im Ausland und machte insbesondere die Engländer noch selbst-
bewußter und übermütiger, als sie es ohnehin schon waren. Andererseits
stimmten Synoden und Kriegervereine einen heftigen Lärm an, sie verfielen
gegenüber Mr. Chamberlain und den Engländern in derartige Übertrei-
bungen, daß ruhige Beobachter, wie zum Beispiel der Korrespondent der