Full text: Bernhard Fürst von Bülow - Denkwürdigkeiten. Erster Band. Vom Staatsseketariat bis zur Marokko-Krise. (1)

ertrug es ruhig, ohne zu zucken, die königliche Standarte fest in meiner Hand, 
den Schild mit dem schwarz-weißen Wappen in meinem Arm und Gott über mir, 
allein habe ich es getragen durch acht lange Jahre! Wo ist er jetzt? Der Sturm 
hat sich beruhigt, die Fahne weht hoch im Winde, ein Trost für jeden ängstlichen 
Blick, der sich nach oben richtet; die Krone sendet ihre Strahlen durch „Gottes 
Gnade“ in Paläste und Hütten, und — verzeih, wenn ich es sage — Europa und 
die Welt horcht auf, um zu hören, „was sagt und was denkt der Deutsche Kaiser ?“, 
und nicht, was ist der Wille seines Kanzlers! Und ich habe es erkannt, in einem 
ist Papas Anschauung von der Fortsetzung des alten Reichs durch das neue 
richtig; dashateerimmer gesagt, und dasselbe tue ich! Für immer und ewig gibt es 
nur einen wirklichen Kaiser in der Welt, und das ist der Deutsche Kaiser, ohne 
Ansehen seiner Person und seiner Eigenschaften, einzig durch das Recht einer 
tausendjährigen Tradition, und sein Kanzler hat zu gehorchen! Nun leb wohl, 
liebste Mama, verzeih diese Epistel, aber Dein Brief hat auf so viele interessante 
Punkte hingewiesen, daß ich gern etwas länger bei ihnen verweilen wollte. In 
aller Liebe küsse ich Dir die Hand und bleibe Dein treuer und ergebener Sohn 
Willy.
	        
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