DIE GELBEN BÄUME 87
blanc, sourtout quand dans ses lettres il lui dit du mal de I’Oncle Edouard
et de la R&publique frangaise.‘“ In Italien hatte es Wilhelm II. mit dem
König Viktor Emanuel III. und der Königin Elena persönlich schon längst
verdorben. Der einzige Hof, den er menagierte, war der Wiener Hof, und
auf den kam es verhältnismäßig am wenigsten an, weil Österreich uns
notwendiger brauchte als wir die Doppelmonarchie.
Auch die Idiosynkrasie des Kaisers gegen die Japaner störte unsere
politischen Kreise. Als der Russisch- Japanische Krieg sich seiner Entschei-
dung näherte, schrieb ich darüber Seiner Majestät: Ein Wiedcerauferstehen
der Tamerlan und Dschingiskhan hätten wir vorläufig nicht zu befürchten.
Einer solchen Gefahr entgegenzutreten, wären übrigens, wie ein Blick auf
die Landkarte zeige, in erster Linie Rußland, England und Frankreich
berufen. Es wäre Sache dieser Mächte, einer etwaigen gelben Gefahr ent-
gegenzutreten. Von diesen drei Vertretern der weißen Rasse erschiene aber
jetzt Rußland allein auf dem Plan. Frankreich hätte in aller Stille seine
Nadel aus dem Spiel gezogen, England sich mit der gelben Rasse verbündet.
Für Deutschland liege in der gegenwärtigen Dislozierung der Machtfaktoren
meines Erachtens eine ernste Mahnung zur Vorsicht. Daß die gelben
Bäume nicht in den Himmel wüchsen, dafür sei auch ohne Deutschlands
Mitwirkung mehr als genügend gesorgt. Ich betonte: „Viel näher liegt die
Gefahr, daß wir eines Tages Japan als den Verbündeten weißer Feinde
gegen uns haben.‘ Wir hätten also ein unmittelbares und erhebliches poli-
tisches Interesse daran, die gegenwärtige Krisis auszunutzen, um unsere
Beziehungen zu Japan zu verbessern, was ohne Falschheit gegen Rußland
geschehen könne, wenn wir an unserer bisherigen loyalen Neutralität auch
weiter festhielten.