Französischer Entwurf eines Schutz- und Trutz-
Bündnisses zwischen Frankreich und Preußen
Konzept von der Hand des französischen Botschafters in Berlin
Graf Benedetti
Die nachstehende Übersetzung ist dem Königl. Preuß. Staats- Anzeiger
vom 27. Juli 1870 entnommen
(zu Seite 176)
ohne Datum (ca. 23. August 1866)
S. M. der König von Preußen und S. M. der Kaiser der Franzosen
halten es für nützlich, die Freundschaftsbande, welche sie verbinden, enger zu
knüpfen und die glücklicherweise zwischen den beiden Ländern bestehenden
Beziehungen guter Nachbarschaft zu befestigen, andererseits überzeugt, daß um
dieses, überdies die Aufrechterhaltung des Weltfriedens zu sichern geeignete
Resultat zu erreichen, es ihnen obliegt, sich über Fragen zu verständigen,
welche ihre zukünftigen Beziehungen angehen, haben sich entschlossen zu
diesem Zweck einen Vertrag abzuschließen und infolgedessen zu ihren Bevoll-
mächtigten ernannt und zwar
S. M. usw.
S. M. usw.
welche, nachdem sie ihre in guter und gebührender Form befundenen Voll-
machten ausgetauscht, über folgende Artikel übereingekommen sind:
Art. I. S. M. der Kaiser der Franzosen läßt zu und erkennt an die Er-
werbungen, welche Preußen infolge des letzten Krieges, den es gegen Österreich
und seine Verbündeten geführt, gemacht hat, ebenso wie die für Aufrichtung
eines Bundes in Norddeutschland getroffenen oder noch zu treffenden Ein-
richtungen, indem er sich zur gleichen Zeit verpflichtet, der Erhaltung dieses
Werkes seine Unterstützung zu leihen.
Art. II. S. M. der König von Preußen verspricht Frankreich die Er-
werbung von Luxemburg zu erleichtern: zu diesem Zweck wird die genannte
Majestät in Verhandlungen mit Sr. M. dem König der Niederlande eintreten,
um denselben zu bestimmen, dem Kaiser der Franzosen sein Souveränitäts-
recht über dieses Herzogtum abzutreten gegen eine Entschädigung, die für hin-
reichend erachtet werden wird oder auf andere Weise. Um diese Transaktion