Full text: Bernhard Fürst von Bülow - Denkwürdigkeiten. Vierter Band. Jugend- und Diplomatenjahre. (4)

XX. KAPITEL 
Beim Kaiserlichen Landgericht in Metz » Rudolf Freiherr von Seckendorff » Staats- 
anwalt Ittenbach « Assessor Magdeburg »- Plädoyer vor dem Metzer Schwurgericht 
Das deutsche Theater in Metz » Besuch bei den Eltern Arenbergs in Marche-les-Dames 
Dienst beim Bezirkspräsidium » Kuraufenthalt in Heiden und Reichenhall » Vater 
zum Staatssekretär des Auswärtigen Amts ernannt « Bernhard von Bülow Attache im 
Auswärtigen Amt »- Ratschläge des Vaters für den diplomatischen Dienst 
ährend meiner Dienstzeit in Metz machte ich die Bekanntschaft von 
Wire ausgezeichneten Männern, mit denen mich mein ganzes Leben 
hindurch freundschaftliche Beziehungen verbanden. Freiherr Rudolfvon 
Seckendorff, damals kaiserlicher Prokurator am Landgericht in Metz, 
war der Sproß eines alten fränkischen Geschlechts, das Preußen und 
Österreich, Bayern und Württemberg im Militär- wie im Zivildienst 
treffliche Leute gestellt hat. In Köln als Sohn eines hohen preußischen 
Beamten und einer rheinländischen Mutter geboren, verband er strenges 
Pflichtgefühl und unerschütterlichen Rechtssinn mit vollem Verständnis für 
das Jus aequum und mit weltmännischen Formen. Als ich 1900 Reichs- 
kanzler wurde, fand ich Rudolf Seckendorff als Unterstaatssrekretär im 
Preußischen Staatsministerium vor. Er ist später Präsident des Reichs- 
gerichts geworden und hat als solcher, im ganzen Reich geachtet und 
verehrt, viele Jahre seines hohen Amtes gewaltet. Mein zweiter Gönner in 
Metz, Max Ittenbach, war damals Erster Staatsanwalt am Landgericht. 
Ein echter Rheinländer, der bei aller Energie, wo solche nottat, durch sein 
joviales Wesen und seinen nie versagenden Humor bei Männern und Frauen 
gleich beliebt war. Gleich Seckendorff ein hervorragend tüchtiger Jurist, 
ist Ittenbach im Laufe der Jahre Generalauditeur der Armee und Marine, 
Kronsyndikus und Mitglied des Staatsrats und des Herrenhauses geworden. 
Seckendorff und Ittenbach waren beide Katholiken. 
Von den jüngeren Herren des Bezirkspräsidiums gefiel mir besonders der 
damalige Assessor Magdeburg, der später zum ÖOberpräsidenten der 
Provinz Hessen-Nassau und schließlich zum Präsidenten der Ober- 
rechnungskammer in Potsdam aufstieg. Es wäre von meiner Seite ein 
Zeichen bedauerlicher Oberflächlichkeit oder großer Borniertheit gewesen, 
wenn mich mein Lebensgang nicht hohe Achtung vor dem Beamtentum 
Gönner 
in Met:
	        
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