Full text: Bernhard Fürst von Bülow - Denkwürdigkeiten. Vierter Band. Jugend- und Diplomatenjahre. (4)

SOMMER AN DER HAVEL 319 
eisernen Kanzlers geschlagen hatte. Ihr Leitstern war das Goethewort: 
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut. 
Im Sommer 1874 wohnte ich bei meinen Eltern in Potsdam, die dort 
am Pfingstberg eine Villa gemietet hatten, um der Hitze der Großstadt zu 
entgehen. Das Haus bot wundervolle Ausblicke. Weit lag vor unseren Augen 
die Havellandschaft ausgebreitet. Wie große silberne Flächen erschienen 
uns die Seen. Wenn sich der Tag neigte, wurden die Segel der die Seen 
durchkreuzenden Kähne vom Abendrot purpurrot gefärbt, Hunderte von 
Fenstern schimmerten im scheidenden Licht. Wie herrlich war in Potsdam 
das „Neue Palais“, die Schöpfung des großen Königs, das Haus, wo unser 
lieber Kaiser Friedrich geboren war und wo er sein Haupt im Tode neigen 
sollte. Die Garnisonkirche, in der des großen Königs Sarg steht! Wie viele 
überwältigende historische Erinnerungen! Und gleichzeitig welche land- 
schaftlichen Schönheiten!
	        
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