Die messenischen Kriege. Sparta im Peloponnes vorherrschend. 107
Stützpunkt, an der Küste hielten sich die Messenier in Methone und Py-
los (Modon und Navarin) und streiften selbst bis Lakonien. So sehr
verließ die Spartaner ihr stolzes Selbstvertrauen, daß sie einen atheni-
schen Felbherrn annahmen, wie ihnen das Orakel gerathen hatte. Dieser,
Tyrtaͤus, entflammte ihren Muth durch Kriegslieder (von denen uns
einige erhalten sind) und endlich siegten die Spartaner in einer großen
Schlacht, freilich meistens durch den Verrath des arkadischen Königs
Aristokrates, welcher dafür zu Hause gesteinigt wurde. Noch hielt sich
Aristomenes auf Ira (bis 668) und blieb den Spartanern durch Streif-
züge furchtbar; allein in einer stürmischen Regennacht verließen die mes-
senischen Wachen ihre Posten, ein Sklave machte den Verräther und
die Spartaner erstiegen die unbewachte Feste. Die aufgeschreckten Mes-
senier vertheidigten sich die ganze Nacht durch, am Morgen sammelte
Aristomenes die noch Lebenden in einen Haufen, nahm Weiber und Kin-
der in die Mitte und ging auf die Spartaner los. Diese öffneten ihre
Reiben und ließen die todtmüden Helden nach Arkadien ziehen. Von
da führte Aristomenes Sohn, Gorgus, einen Theil nach Rhegium und
Messene, wo sie sich bei ihren Landsleuten niederließen, welche nach dem
unglücklichen Ausgang des ersten Krieges sich hier eine neue Heimath
gegründet hatten. Die zurückgebliebenen Messenier wurden zu Heloten
gemacht; sie wahrten aber das Andenken ihrer Väter im Herzen und
empörten sich jedesmal, so oft ein Feind gegen Lakonien anrückte oder
eines der häufsigen Erdbeben Sparta verwüstete. Später vertilgten die
Spartaner die wackersten unter ihnen auf folgende Weise: Sie machten
bekannt, daß die Heloten, welche freiwillig mit gegen den Feind ziehen
wollten, frei sein würden; bei 3000 sollen sich gemeldet haben; diese
wurden alsdann bekränzt, bewirthet und im Schlafe ermordet! Wohl
300 Jahre seufzte nun Geschlecht auf Geschlecht in der Sklaverei; da
erschien endlich der Rächer Epaminondas nach der Leuktraschlacht in La-
konien und freudig strömten die Messenier herbei, um den Speer gegen
ihre Unterdrücker zu schwingen.
Sparta im Peloponnes vorherrschend.
Arkadien, Sikpyon, Korinth, Epidaurus, Aegina,
Argos, Megara.
Durch die Eroberung Messenes wurde die Macht Spartas jedem
Staate des Peloponneses überlegen und bald dehnte es dieselbe über
die Halbinsel in der Art aus, daß es fast alle Staaten zu einem Bunde
vereinigte, dessen Haupt Sparta war.
Mit den arkadischen Tegeaten hatte es Gränzstreitigkeiten; nach
tapferem Widerstande mußte sich Arkadien zur Bundesgenossenschaft