108 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asten.
fügen und es sich gefallen lassen, daß Sparta die Verfassungen der ar-
kadischen Städte überwachte. Diese mußten aristokratisch sein, d. h. nach
dorischem Gesetze geordnet; Demokratieen duldeten die Spartaner nicht,
weil dieselben den spartanischen Geboten zu unfügsam waren, auch die
Tprannieen gefielen ihnen nicht, denn diese gingen ja aus dem Kampfe
des Volkes gegen die Aristokratieen hervor und waren ihrem Wesen nach
den dorischen Einrichtungen ganz zuwider.
So mischte sich Sparta in die Angelegenheiten Sikpons; dort hatte,
wie überall in den griechischen Städten, das Königthum der Aristokratie
Platz gemacht. Das Volk war jedoch mit der Aristokratie zerfallen und
hatte einen Demagogen zum Oberhaupte erwählt, der mehrere Nach-
folger bekam. Der letzte war Klisthenes; er war bei dem Volke belicht,
weil er ihm Gutes that, während er die aristokratischen Familien verfolgte.
Diese stürzten aber (570) unter Mithilfe der Spartaner den Tyrannen
sammt der Demokratie und brachten Sikpon in Bund mit den Spartanern,
an denen die sikyonische Aristokratie ihren Rückhalt für alle Zeiten fand.
Aehnlich ging es in dem reichen Korinth, das frühe Handel und
Gewerbe pflegte. Dort war die Aristokratie der heraklidischen Bachiaden
durch das Volk und dessen Liebling, den Tyrannen Koypselus, gestürzt
worden (655). Sein Sohn und Nachfolger war Periander; wie sein
Vater zehntete er die aristokratischen Geschlechter durch Hinrichtungen,
während er das Volk durch weise Verordnungen hob und diese mit Ge-
walt durchsetzte (er hatte eine starke Leibwache), falls er Widerstand
fand. Er beförderte den Landbau, der durch die Neigung der Korinther
zu Handel und Gewerb, die leichteren und größeren Gewinn versprachen,
in Abnahme gekommen war; er duldete keine Müßiggänger, strafte die
Verschwender und ließ kupplerische Weiber ersäufen. Mit dem Staats-
einkommen ging er ebenso klug als wirthschaftlich um. Im Alter wurde
er grausam, selbst gegen seine eigene Fimilie, und starb in Verzweif-
lung (585). Sein Nachfolger erlag schon nach drei Jahren den von
Sparta unterstützten Aristokraten, welche fortan in Korinth geboten und
Sparta treu blieben.
Ganz denselben Verlauf nahmen die Dinge in Epidaurus und auf
der Insel Aegina, die durch Schifffahrt und Handel blühte, nicht min-
der in Megara, Athens kleiner Nachbarin, so daß der spartanische Ein-
fluß bis an die Landmarken der sonischen Stadt reichte.
Nur das alte, stolze Argos blieb gegen Sparta feindselig. Um
die Landschaft Kynuria mit der Stadt Thyrea kämpften die beiden
Staaten mit unsäglicher Ausdauer und großem Blutvergießen. Einmal
(550) trafen sie die Uebereinkunft: „Je 300 Krieger von beiden
Seiten sollen sich auf der Wahlstatt treffen; das Volk soll beiderseits
ferne bleiben und daheim den Ausgang abwarten; wessen Krieger das