Die Stadt Athen. Die altaristokratische Berfassung. 109
Siegeszeichen errichten, der Theil soll die bestrittene Landschaft besitzen.“
Die Auserlesenen thaten ihre Schuldigkeit; nur zwei Argeier standen
noch, errichteten das Siegeszeichen und brachten die Kunde von dem
thener errungenen Preise nach Argos. Aber ein Spartaner, Othryades,
der verwundet unter den Leichen lag, erhob sich, nachdem seine Gegner
weggegangen waren, nahm das Siegeszeichen herab und errichtete ein
spartanisches mit der blutgeschriebenen Inschrift: „Sparta siegte“. Kein
Theil ließ nun die Entscheidung gelten und der Krieg entbrannte wilder
als vorher. Nach manchem Feldzuge brachte der König Kleomenes den
Argeiern (5207#) den entscheidenden Schlag bei. Er überraschte ihr
Lager und da sie in einem heiligen Haine Stellung genommen, so zün-
dete er diesen an und verbrannte ihn mit denselben. Argos verödete
fast an Männern und gerieth für einige Zeit in die Gewalt der Knechte,
bis diese von den Söhnen der umgekommenen Bürger vertrieben sich im
alten Tiryns niederließen. Die Zahl seiner Bürger ergänzte Argos
durch Periöken und nahm eine demokratische Verfassung an, unter allen
dorischen Städten die einzige, die solches thatz denn seine dorischen Alt-
bürger waren größtentheils durch die Spartaner hinweggerafft, und die
übriggebliebenen haßten diese zu sehr, als daß sie mit deren Hilfe die
alte Verfassung hätten herstellen wollen. Kynuria behielten die Spar-
taner, Argos aber vermochten sie nicht zu erobern, und dies blieb ihnen
fortwährend feindlich, durfte es jedoch selten wagen, seinem Groll durch
Krieg Luft zu machen.
Aehnliche Kriege, wenn auch nicht so grausame, wurden noch
manche in Griechenland geführt; aber was nützt es zu erzählen, wie
tapfere Männer in Treffen fielen, die sie eines kleinen Landstriches wegen
ausfochten?
Keche#tes Kapitel.
Die Stadt Athen.
Die altarig##kratische Verfassung (1068—594 v. Chr.).
Schon früher wurde erwähnt, daß Theseus die 12 Gemeinden
Attikas zu der einzigen Stadtgemeinde Athen vereinigte und Kodrus bei
Hem dorischen Einfalle die Stadt durch seinen freiwilligen Tod rettete.
Er war auch der letzte König Atbens; nur Zeus werde künftig über
Die Athener herrschen, erklärte die Aristokratie, und setzte nun statt des
Königs einen lebenslänglichen „Archonten“ aus Kodrus Geschlechte ein
1068 v. Chr.). Eine Aeuderung der Verfassung war dies nur dem