110 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asten.
Namen nach und dadurch, daß der Archon der Aristokratie verantwortlich
war. Im Jahr 752 wurde statt des lebenslänglichen Archontats das
zehnjährige eingeführt, welche Einrichtung bis 682 dauerte. In diesem
Jahre wurde die höchste Würde auf neun Archonten vertheilt, welche
aus den herrschenden Geschlechtern (Eupatriden) sein mußten, und ihre
Amtsdauer auf ein Jahr festgesetzt. Der erste Archon hatte diesen Titel
vorzugsweise und hieß Eponpmos (weil das Jahr nach ihm benaunt
wurde), er war auch der eigentliche Repräsentant der Regierung, sowie
oberster Richter über Familien= und Erbrecht; der zweite hatte den aus-
gezeichneten Namen „König“, weil er die königlichen Opfer darbrachte;
zugleich entschied er endgiltig in religiösen Angelegenheiten; der dritte,
der Polemarchos, war Oberfeldherr im Kriege, Beschützer der öffentlichen
Sicherheit im Frieden und später wurde ihm das Obergericht in Sachen
der Ansassen (Metöken), der freigelassenen Sklaven und der Fremden
übergeben. Die sechs anderen Archonten hießen Thesmotheten, Wächter
des Gesetzes; sie richteten in allen Dingen, welche nicht vor einen der
drei ersten Archonten kamen. Den Archonten waren 48 Prytanen bei-
gegeben, welche mit ihnen den Rath bildeten und zu Gerichte saßen.
Diese Verfassung befriedigte das gemeine Volk keineswegs und es schei-
nen ernstliche Unruhen stattgefunden zu haben. Da ließen die Aristo-
kraten (620 v. Chr.) durch Drakon Gesetze geben (die mit Unrecht so-
genannte Verfassung des Drakon), welche sich durch furchtbare Strenge
der Strafen auszeichnete, die er für alle Vergehen gegen die Sitten und
die Gesetze des Staates bestimmte; es scheint, die Aristokratie wollte
dadurch das Volk einschüchtern. Schon 612, kaum zehn Jahre nach
Drakons Gesetzgebung, versuchte es Kylon, ein Eupatride, sich der Ty-
rannie zu bemächtigen, er wurde aber in der Burg belagert und rettete
sich nur durch die Flucht, seine Anhänger aber ließ der Archon Megakles,
der Alkmäonide, umbringen, obwohl er ihnen das Leben zugesichert hatte,
als sie in dem Burgtempel die Altäre umklammerten (Blutschuld der
Alkmäoniden).
Gesegedbung des Folon (594 v. Chr.).
Endlich wurden die Athener ihrer Zwiste müde, und wählten So-
lon zu ihrem Gesetzgeber (594 v. Chr.), einen weitgereisten, in allen
Geschäften vielerfahrenen Mann, welcher unter den sieben sogenannten
Weltweisen einen wohlverdienten Platz behauptet.
Das gemeine Volk war an die Eupatriden, die großen Grundbe-
sitzer, tief verschuldet; die Schuldenlast wurde unerschwinglich, weil man
die hohen Zinsen immer zu dem Kapitale schlug, und zudem waren die
Schuldner durch die Härte der Gesetzgebung den Schuldherren fast
gänzlich überlassen. Diese Hauptursache der Unruhen entfernte Solon