Sturz der Piststratiden. Nevolution des Klinttenes. Atzen demokratisch. 115
Hipparch gewissermaßen theilte. Beide ahmten ihren Vater nach.
Hipparch namentlich war ein Freund der Dichtkunst und der Dichter; er
verordnete, daß die homerischen Gesänge bei dem Feste der Panathenäen
vorgetragen würden, und rief den Anakreon, den Sänger des beitern
Lebensgenusses, an seinen Hof, ebenso den Simonides, dessen Gedichte
das ganze Alterthum bewunderte, aber ihm vorwarf, daß er seine Kunst
verkauft habe.
Sturz der Fiststratiden (510 v. Chr.).
Die Pisistratiden hatten die gleichen Feinde, die ihren Vater zwei-
mal vertrieben hatten; auch das gemeine Volk wurde ihnen wenigstens
theilweise ungünstig aus veränderter Laune und weil sie durch ein neues
Steuergesetz die Gewerbetreibenden in stärkere Mitleidenschaft gezogen
hatten. Wegen einer Beleidigung verschworen sich Harmodius und Ari-
stogiton mit einigen andern Bürgern gegen das Leben der Tyrannen.
Bei einer Prozession (514) stießen sie wirklich den Hipparch nieder,
allein Hippias überwältigte die Verschworenen, und die nicht auf dem
Platze niedergemacht wurden, starben durch Henkershand. Von jetzt an
herrschte Hippias aus Argwohn grausam und wurde den Athenern tödt-
lich verhaßt. Die von Misistratus vertriebenen Alkmäoniden gewannen
das delphische Orakel (sie waren sehr reich und hatten den Tempel
prächtig und kunstvoll neu gebaut) und dieses forderte die Spartaner,
so oft sie kamen, jedesmal auf, den Hippias aus Athen zu vertreiben;
sie gingen ungern an das Werk und der erste Versuch mißlang. Bei
einem zweiten jedoch fielen die Kinder der Pisistratiden, welche Hippias
für alle Fälle in Sicherheit bringen und in das Ausland flüchten wollte,
in die Gewalt der Athener und zu deren Rettung blieb Hippias nichts
übrig, als binnen fünf Tagen Attika zu räumen (510).
Die Nevolnution des Alinhene. Athen demokratisch.
Der Alkmäonide Klisthenes trat nun, die Politik seiner Ahnen
verlassend, an die Spitze des Volkes und änderte Solons Verfassung
in eine vollständige Demokratie um. Er theilte das ganze Volk in
10 Phylen statt der bisherigen vier, in denen der Einfluß alter und
begüterter Familien, so oft sie fest zusammenhielten, vorwiegen mußte;
nahm Metöken und Fremde in die Phylen auf, in welche er die alten
Familien zerstreut hatte. Die vielen kleinen Ortsgemeinden (Demen)
wurden in 100 größere zusammengezogen, welche Demarchen erwählten
für die Zwecke des Militär= und Steuerwesens. Den Rath, der sonst
aus 400 Mitgliedern (aus jeder Phyle 100) bestanden hatte, setzte
er auf 500, aus jeder Phyle 50. Die Prytaneia (vgl. S. 112)
wechselte nun unter den 10 Phylen in der Art, daß die 50 Räthe
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