Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Einleitung. 
Begriff und Aufgabe der Geschichte. 
Das Wort Geschichte kommt von „geschehen“ und bedeutet ursprüng- 
lich etwas Geschehenes, in der heutigen Schriftsprache aber die Erzäh- 
lung von dem, was geschehen ist. Es kann demnach Geschichten sehr 
verschiedener Art geben, insofern die Ereignisse auf der Welt sehr man- 
nigfaltige sind; hier begreifen wir unter Geschichte die allgemeine Ge- 
schichte, wohl auch Weltgeschichte genannt; diese ist die Erzählung von 
denjenigen Begebenheiten, welche durch ihre Folgen für das Menschen- 
geschlecht merkwürdig wurden. Solche Begebenheiten sind theils Natur- 
ereignisse, z. B. Wasserfluthen, Erdbeben, Ausbrüche der Vulkane u. s. w., 
tbeils Thaten und Leiden der Völker und einzelner Menschen, z. B. 
Kriege, Empörungen, Veränderung der Staatseinrichtungen und Ge- 
setze, die mannigfaltigen Erfindungen, durch welche der Mensch die 
Natur zu seinem Dienste zwingt, seinem Geiste einen höheren Aufschwung 
gibt, sein Leben angenehmer und sicherer macht, oder aber auch sein 
Geschlecht und dessen Werke zerstört. Wer aber vermöchte die Reihe der 
Unglücksfälle aufzuzählen, welche das Menschengeschlecht betroffen haben, 
die Fluthen, Erdbeben, Pestilenzen und Hungerjahre und wer möchte 
sie im Gedächtniß behalten die unendliche Reihe der Gewaltthaten, 
welche die Menschen an ihrem Geschlechte verübten, die Kriege, Schlach- 
ten und Aufstände, die Städte, die durch Feindeswuth in Flammen 
aufgingen, die verheerten Gesilde, die Millionen geknechteter Menschen? 
Zwar ist auch des Guten und Schönen die Fülle; aber des Ueblen ist 
mehr im Andenken geblieben, gerade wie wir uns an einen Gewitter-Tag 
leichter zurückerinnern, als an einen sonnenhellen. — Wir aber heben 
aus allen diesen Ereignissen und Thaten die wichtigsten heraus, und 
er3ählen besonders von denjenigen Völkern und Menschen, welche das 
Meiste dazu beigetragen haben, daß wir auf dieser Stufe stehen, von 
welcher wir jetzt in die Vergangenheit und Zukunft blicken. 
Und warum lesen wir die Geschichte Ist wo ein Mensch, welcher 
nicht vielmal der Seinigen gedächte, ihrer Freuden und Leiden; der des 
D#äller, Gesch. d. Ulterth. 1
	        
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