Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

118 Perser und Griechen. Europas Sieg über Astien. 
Tiebentes Kapitel. 
Aufstand der Griechen in Asies (500 —494 v. Chr.). 
Anfang der Perserkriege. 
Der vertriebene Hippias hielt sich am persischen Hofe auf und 
warb um die Unterstützung des großen Königs; indessen hätte er den 
besonnenen Darius wohl schwerlich zu einem Kriege bewogen, wenn die- 
Griechen ihn nicht geradezu herausgefordert hätten. Die griechischen 
Städte in Asien waren seit Kyrus unter perfischer Herrschaft, litten je- 
doch durch diese selbst nur wenig, mehr manchmal durch die Tyrannen, 
welche der Perserkönig (wie der Sultan die Hospodare) einsetzte und. 
schirmte; denn er glaubte der Städte sicherer zu sein, wenn diese einen 
Farsten zum Regenten hätten, der in Persien seinen einzigen Halt suchen 
müßte, als wenn sie bei der republikanischen Verfassung gelassen würden. 
Ein solcher Tyrann, Aristagoras von Milet, welcher die Ungnade des 
großen Königs fürchtete, reizte die Griechen zum Aufstande und mit ihm 
sein Schwiegervater Histiäus, welcher bei des Darius Feldzug nach dem 
Skythenlande die Donaubrücke treu bewacht und den König vom Unter- 
gange gerettet hatte; dafür nannte ihn der Perserkönig zwar seinen Wohl- 
thäter, traute ihm aber doch nicht recht und hielt ihn zu Susa zurück. 
Milet pflanzte die Fahne der Empörung auf, die Tvrannen in den an- 
dern Städten wurden vertrieben, Aristagoras kam nach Griechenland und- 
suchte Hilfe gegen Persien. Den Spartanern dünkte der Weg nach. 
Kleinasien viel zu weit und sie schlugen rund ab. Die unruhigen stamm- 
verwandten Athener sagten zu und mit ihnen Eretria auf Euböa; die 
Athener schickten 20, die Eretrier 16 Kriegeschiffe. 
Die Jonier drangen anfänglich glücklich vor, überfielen Sardes und. 
verbraunten es; allein als sie bereits wieder umkehrten, wurden sie von 
dem nachrückenden Perserheere ereilt und vollständig geschlagen. Athener 
und Eretrier zogen ebenso leichtsinnig heim als sie gekommen waren, die 
Jonier aber mußten nun hart büßen; eine Stadt nach der andern fiel, 
zuletzt Milet, das zur Rache wegen Sardes niedergebrannt wurde (495). 
Die Männer wurden erschlagen, Weiber und Kinder in die Sklaverei 
geführt und das Land halb entvölkert. Auch die Inseln mußten sich 
unterwerfen; Chios hielt sich am längsten, allein die Verrätherei eines. 
Anführers vereitelte die Anstrengungen einzelner Schiffsabtheilungen und- 
lieferte sie den Persern in die Hände. Histiäus, der von Susa entron- 
nen war, wurde gefangen und an das Kreuz geschlagen. 
Die Perser machten die verödeten Städte zu Demokratieen, weil. 
sie nun auch den Tyrannen nicht mehr trauten. Die Phönikier, welche 
die persische Seemacht gestellt hatten, bewiesen sich besonders feindselig
	        
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