Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

126 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. 
Mit Schmerz und Zorn sahen die Athener die geliebte Stadt sammt 
Burg und Tempeln in Rauch und Flammen aufgehen; und doch wollten 
die Bundesgenossen abermals zurückweichen und erst für den Peloponnes 
fechten. Aber durch die Drohung, alle Athener würden sich alsdann von 
der Flotte trennen und eine neue Heimath suchen, nöthigte Themistokles 
die Unentschlossenen zur Schlacht. Am 20. Sept. 480 v. Chr. wurde 
sie von 375 griechischen Schiffen gegen 700 persische geschlagen und Grie- 
chenland gerettet; der Sieg schwankte lange, bis ihn die Athener erran- 
gen, welche die ihnen entgegengestellten Schiffe der Phönikier wegnahmen 
oder in Grund bohrten. Terres schaute der Schlacht vom Festland aus 
zu, auf einem hohen Throne sitzend, und sprang vor Entsetzen auf, als 
er die Niederlage der Seinigen mit ansah, die 200 Schiffe verloren. 
Jetzt stand er mit seinem Heere in einem feindlichen, von Berg- 
ketten und Meerbusen durchschnittenen Lande, abgeschlossen von Asien, 
sobald die Brücke über den Hellespont vernichtet wurde; die mitausge- 
zogenen Griechen, sowie die Makedonier und Thrakier konnten von ihm 
abfallen und sich mit dem Feinde vereinigen; woher Zufuhr nehmen für 
sein Heer? Er sah ein, daß der Feldzug mißlingen mußte und kehrte 
gerne mit einem Theile des Heeres nach Asien zurück, als ihm Mar- 
donius und andere Paschen vorstellten, er habe den Zweck seines Feld- 
zuges erreicht, denn Athen sei zerstört, wie sein Vater geschworen hätte; 
den Mardonius mit 300,000 Mann ließ er zur Fortsetzung des Krieges 
zurück. 
Die Schlachten von Platáää und Mykale (25. Sept. 479). 
Mardonius überwinterte mit seinen Schaaren in Makedonien, Thbes- 
salien und dem persisch gesinnten Böotien, schloß mit Argos ein Bündniß 
und suchte noch mehr Griechen herüberzuziehen. Die Athener waren 
zurückgekehrt, mußten aber die Brandstätte noch einmal verlassen und 
nach Salamis flüchten, denn ihre Bundesgenossen zogen nur langsam 
aus dem Peloponnese heran. Auch den Athenern machte Mardonius- 
Friedensanträge, als aber ein Magistrate ihnen die Annahme rieth, 
steinigten ihn die Bürger, und sein Weib und seine Kinder wurden von 
den athenischen Weibern gesteinigt (1). Ein solcher Grimm gegen die Bar- 
baren durchdrang das athenische Volk. Endlich im Spätsommer kam das 
griechische Heer über den Isthmus, und Mardonius wich nach Böotien 
zurück, in dessen Ebenen er durch seine Reiterei zu siegen hoffte. Die 
Griechen, etwas über 100,000 Mann stark, rückten ihm nach und meh- 
rere Tage lang sielen kleine Gefechte vor, bis es bei Platää im Thale 
des Asopus am frühen Morgen des 25. Sept. 479 zur Hauptschlacht 
kam. Die beiden Heere fochten in getrennten Abtheilungen, weil sie bei 
ihren Nachtmärschen die angewiesenen Stellungen nicht zur rechten Zeit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.