Die Spartaner kriegen mit perfischer Hilfe. 155
schöne Flotten, zwei Drittheile seiner Schwerbewaffneten, seine besten
Matrosen, im Ganzen wenigstens 50,000 Menschen!
Der sogenannte dekeleische Krieg.
Auch in Griechenland selbst war es den Athenern mißlich ergangen;
auf den Rath des Alkibiades befestigten die Spartaner, welche nun zum
offenen Kriege übergingen, den Flecken Dekelea in Attika (120 Stadien
von Athen) und versahen ihn mit einer starken Besatzung; so blieb
Athen auch nach dem Abzuge des feindlichen Heeres von der Landseite
halb belagert, denn niemand konnte sicher in die Stadt gehen und mit
derselben verkehren. Und dennoch blieb das athenische Volk standhaft;
nachdem der erste betäubende Schrecken, welchen die Unglücksbotschaften
aus Sicilien hervorgerufen hatten, vorüber war, ermannte es sich, strengte
alle Kräfte des Staates und der einzelnen Bürger an, rüstete neue Flot-
ten aus und behauptete sich zur See, obwohl nun ein Bundesgenosse nach
dem anderen, Cbios zuerst, Eubög zunächst, abfiel.
Die Spartaner kriegen mit perfischer Hilse (412—404 v. Chr.).
Abenteuer des Alklblades. Schlacht bei Kyzikos (410).
Da wandte sich Sparta, was Korinth schon vorber versucht hatte,
an den Perserkönig und bat um Geld und Schiffe; dieser hatte seine
Freude an dem Kriege, welcher die Schaaren seiner Erbfeinde lichtete,
und die größte wohl daran, daß die verwegenen Athener so vollauf be-
schäftigt waren. Der Pascha Tissaphernes, ein abgefeimter Politiker und
Griechenhafser, gab den Spartanern so viel, daß ihre Flotte der athe-
nischen gewachsen war; denn mit dem persischen Gelde konnten sie Matro-
sen werben, so viel sie nur mochten. Jetzt wurde den Spartanern aber
Alkibiades verdächtig; denn wer stand ihnen dafür, daß dieser Mann,
der die Götter nicht fürchtete und die Menschen verachtete, nicht Sparta
zum Ziele verderblicher Anschläge machte, sobald die reuige oder verzei-
hende Vaterstadt ihn aufnahm Zudem glaubten sie seiner nicht mehr
zu bedürfen und der spartanische Stolz sträubte sich, länger den Rath-
schlägen eines verrätherischen Abenteurers zu horchen; besonders war ihm
König Agis gram, dessen Weib Alkibiades verführt hatte. Dieser merkte
jedoch den Umschlag der Stimmung in Sparta bei Zeiten, und weil er
die stille Weise kannte, mit der sich die Ephoren eines Verdächtigen zu
entledigen pflegten, so entfloh er und ging nach Asien. Da lebte er nun
bei dem Tissaphernes und anderen Satrapen, ritt, jagte und schmauste
wie diese oder that es ihnen noch zuvor, wie er sich vorher in Sparta
als der einfachste und härteste in der Lebensweise gezeigt hatte. Da-
neben suchte er aber die Spartauer in Verdacht zu bringen, als ob sie