Allgemeine Verwirrung. 167
und Athen belohnte sogar die Mörder. Nach seinem Tode ftritten sich
seine Brüder um die Herrschaft, bis sein grausamer Neffe Alerander
sich behauptete. Dieser beleidigte den Pelopidas, der als thebanischer
Gesandter schiedsrichterlich auftreten wollte, und ließ ihn selbst gefangen
setzen; die Drohungen Thebens befreiten ihn jedoch bald und er stellte
sich an die Spitze der theffalischen Gegner des Tprannen. Bei Kynos-
kephalä traf er auf ihn; während der Schlacht sah er seinen Feind und
wollte sich mit dem Schwerte an ihm rächen. Allein dies brachte ihm
selbst den Tod, und Alerander herrschte als Ungeheuer noch einige Jahre,
bis er durch Hilfe seines Weibes ermordet werden konnte (357). Die
Streitigkeiten in Thessalien dauerten nach Aleranders Tode fort, bis
sich der König Philipp von Makedonien darein legte, welcher bei dem
Tode des Pelopidas (364) noch als Geißel in Theben weilte. De#un
Makedonien hatte fast regelmäßig seine Thronstreitigkeiten und Familien-
kriege, in welche sich jetzt die Thebaner mischten, wie es früher die
Athener gethan hatten. Pelopidas war auch nach Makedonien als
Schiedsrichter gekommen und hatte den jungen Philipp aus königlichem
Geblüte, aber nicht zur Thronfolge berechtigt, als Geißel mit sich nach
Theben genommen (369). Philipps Schaden war dies nicht; denn er
lernte während seines Aufenthaltes in Theben die Griechen vollständig
kennen: ihre Kriegskunst, ihre Politif, ihre Parteien, nicht minder ihre
Bestechlichkeit und Genußsucht.
Allgemeine Verwirrung.
Die Schlacht von Leuktra und der Einfall des Epaminondas in
den Peloponnes hatte wohl Sparta gedemüthigt, gab aber Griechenland
den Frieden nicht; im Gegentheile hatte die Furcht vor den Spartanern
manchmal den Frieden aufrecht erhalten, namentlich im Peloponnesez jeezt
wurde ihre schiedsrichterliche Einmischung nicht mehr wie ehedem ge-
scheut, und die Thebaner hatten ein solches Ansehen auch nicht ge-
wonnen, weil sie ohne Bundesgenossen jedenfalls zu einem Angriffe
auf den Peloponnes zu schwach waren. Daher tummelte sich nun die
Febde überall in Griechenland; die Arkadier griffen Elis an und raubten
die Tempelschätze, Epaminondas fiel ein zweites und drittes mal in den
Peloponnes ein, ohne jedoch Großes unternehmen zu können; er wagte
sich selbst auf die See, und Athen, Sparta und Theben verklagten sich
bei dem Perserkönige und buhlten um seine Gunst (368). Diese wurde
den Thebanern zu Theil, welche mit Recht ihr früheres Bündniß mit
Persien zur Zeit der Schlachten bei Salamis und Platää geltend machen
konnten, und wie sie nie gleich Sparta und Athen nach den Küsten
Asiens getrachtet hätten.
Der Stolz der Thebaner bewog nun aber selbst ihre bisherigen