Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

6 Die Altesten Bölker bis zur Gründung der Persermonarchie. 
der Erde ausgeworfen würden, so wäre die Oberfläche mit Gebeinen 
überdeckt, und wenn das vergossene Blut zusammenflösse, es entstände 
ein Strom, der Länder überfluthen würde; durch die ganze Geschichte 
und über die ganze Erdoberfläche verfolgt uns ohne Unterbrechung der 
Anblick des entzweiten Menschengeschlechtes! 
Bweites Kapitel. 
Ausbreitung nud Verderbniß des Menschengeschlechts. — Die Sünbflutb. 
Mit der Zeit breiteten sich die Menschen auf der Erde aus; allein 
sie wurden immer verdorbener und ungerechter, denn sie hatten Gott ver- 
gessen. Nur einzelne Patriarchen und Familien bewahrten es getreu in 
ihrem Gedächtnisse und überlieferten es ihren Kindern, wie sich Gott 
den ersten Eltern geoffenbart habe. Sie vergaßen das Paradies nicht, 
welches durch Ungehorsam gegen Gottes Gebot verloren war, ebenso 
wenig aber auch die Verheißung des Welterlösers, durch welche für die 
ersten Menschen die düstere Zukunft ihres Geschlechtes verklärt wurde; 
sie brachten ihre Opfer und Gebete dar, und Gott war mit ihnen. Als 
aber die Sünde auf der Erde überhand nahm und Gott trotzte, da 
verhängte Er ein Strafgericht über die Erde und vertilgte durch die 
Sündfluth alle Menschen außer Noah, der vor Seinen Augen gerecht 
gewandelt hatte, und dessen Söhne: Sem, Cham und Japhet, welche 
die zweiten Stammväter des Menschengeschlechtes und Träger der gött- 
lichen Offenbarung wurden. 
Die Erinnerung an dieses furchtbare Gericht hat sich als ein Bruch- 
stück aus der Tradition der Patriarchen auch bei den heidnischen Völkern 
erhalten: Babylonier und Griechen, Indier und Chinesen, die Eskimos 
an dem Polareise und die in den Urwäldern Amerikas irrenden Horden 
wissen von der Fluth zu erzählen. Bei den Indiern ist es Menu mit 
seinen drei Söhnen, der gerettet wird, bei den Chinesen Mao, bei den 
Babyloniern Apsothrus, bei den Griechen Deukalion. Doch haben sie 
die einfache Erzählung mit mannigfachen Fabeln ausgeziert, wie es jedem 
Volke beliebte (am meisten nähert sich die babylonische Mythe der bibli- 
schen Erzählung)), und die einen, welche ihrer Nation ein bohes Alter 
zuschrieben, haben die Fluth um viele Jahrtausende hinausgerückt, wäh- 
rend andere, z. B. die Griechen, dieselbe als eine nicht so ferne Begeben- 
heit erzählen; — immerhin bleibt die Sündfluth die erste allgemeine 
Erinnerung des Menschengeschlechts. 
Auch die neue Wissenschaft der Geologie, welche aus den Lagern
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.