Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

168 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. 
Bundesgenossen auf Spartas Seite zu treten, welches so weit herunter 
gestimmt war, daß es darauf einging, mit Athen alle fünf Tage in dem 
Oberbefehle zu wechseln. Noch einmal rückte Epaminondas mit seinen 
Thebanern, welche durch Lokrer, Euböer und Thessalier verstärkt waren, 
in den Peloponnes ein, wo die Tegeaten, Sikonier, Argiver und Messe- 
nier zu ihm stießen. Epaminondas hatte es auf einen Ueberfall der 
Stadt Sparta abgesehen; er überraschte sie auch wirklich, aber die Jüng- 
linge und Greise vertheidigten sie muthvoll, bis Agesilaus von Mantinea 
herbeigeeilt war, worauf Epaminondas abzog. 
Schlacht bei Mantinea (362). Friede (361). 
Endlich standen (362) die größten Heere, welche Griechenland je 
aufgebracht hatte, sich bei Mantinea gegenüber und man erwartete die 
entscheidende Schlacht, welche Sparta vernichten, oder dem thebanischen 
Heere den Untergang bringen sollte; denn wurde letzteres geschlagen, 
so war ihm der Heimweg verlegt. Am 27. Juni 362 v. Chr. wurde 
wirklich bei Mantinea die Schlacht geliefert, in welcher Epaminondas 
seine ganze Feldherrnkunst aufbot. Er durchbrach mit demselben Ma- 
növer, welches ihm bei Leuktra den Sieg verschafft hatte, das feindliche 
Heer, der Sieg war für ihn entschieden, als er selbst durch einen spar- 
tanischen Wurfspieß niedergestreckt wurde. Sein Fall bielt die Thebaner 
zurück; die Feinde konnten sich geordnet zurückziehen und wieder Stel- 
lung nehmen, und die athenische Reiterei zersprengte sogar einige the- 
banische Abtheilungen. Der Sieg des Epaminondas blieb daher ohne 
Folgen; er selbst lag todeswund auf dem Rasen, von klagenden Kriegs- 
leuten umgeben. Man sagte ihm: die Thebaner haben gesiegt. Nun, 
so laßt den Daiphantus und Jollidas kommen, befahl er. Sie sind 
beide gefallen, war die Antwort. Dann rathe ich den Thebanern 
Friede zu machen, rief er und verschied. Mit ihm war Thebens 
Stern auf= und untergegangen: es wurde wieder, was es früher ge- 
wesen, eine gewaltthätige, kräftige Stadt, nur daß ihr Stolz bedeutend 
angeschwollen war, so wenig sie denselben auch geltend machen konnte. 
Beide Theile waren so erschöpft, daß sie schon im Jahre 361 einen 
allgemeinen Frieden schloßen, der sedem ließ, was er in dem Kriege 
behauptet hatte. 
Spartas Ichwäche. 
Des Agesslaus letzter Feldzug (361). 
Sparta allein nahm den Frieden nicht an, weil in demselben die 
Unabhängigkeit Messenes ausgesprochen war, welches Sparta nicht fahren 
lassen wollte. Zu schwach um den Krieg mit Nachdruck zu führen, 
mußte es sich auf seine feindselige Stellung beschränken, und damit der
	        
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