Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Spartas Schwäche. Bundesgenossenkrieg der Athener. 169 
leere Schatz einigen Zufluß erhielte, zog Agesflaus den ägyptischen Em- 
pörern zu Hilfe. Dem 81jährigen Könige gelang noch die eine und an- 
dere Waffenthat gegen die Feinde, die er einst in Asien aufgesucht hatte; 
er führte eine spartanische Schaar nach Aegypten, das 414 das persische 
Joch abgeworfen hatte, sicherte Nektanabis II. den Thron für einige Zeit 
(er unterlag später dem Artarerres Ochus) und kehrte mit vielem Gelde 
belohnt nach Hause. Doch sah er Sparta nicht wieder, denn der Tod 
traf ihn an der afrikanischen Küste; seine Begleiter brachten nur seine Leiche 
nach Sparta, dessen letzter König vom alten Schlage er gewesen war. 
Sparta veränderte sich rasch; war es schon durch den peloponne- 
sischen Krieg über seine Sphäre hinausgezogen worden, indem es seine 
Politik auf Thrakien, den Bosporus und Jonien ausdehnen mußte, 
wozu seine eigene Kraft nicht hinreichte, weil seine Bürgerzahl und sein 
Staatseinkommen zu beschränkt waren; hatte es gegen den Geist seiner 
Verfassung eine Seemacht unterhalten, mit fremdem Gelde Krieg führen, 
einen Schatz ansammeln, seine meisten Bürger in fremde Gebiete schicken 
müssen, wo sie fremde Sitten und fremde Laster lernten, so versetzten 
die Verluste in dem peloponnesischen Kriege und namentlich bei Leuktra 
ihm eine Wunde in das Herz. Die Zahl der eigentlichen Spartiaten 
schmolz nämlich auf wenige Hundert zusammen; bei PMlatää hatten noch 
5000 gefochten, bei Leuktra waren es nur noch 700, und nach wenigen 
Jahren zählte man nicht mehr zweihundert spartanische Familien. Durch 
den Ephoren Epitadeus wurde überdies ein Gesetz eingebracht, das An- 
nahme fand, wodurch es gestattet war, die Kleren zu schenken und zu 
vermachen, also mehrere in einer Hand zu vereinigen. Dies glückte be- 
sonders den Weibern, weil so viele Männer im Kriege umgekommen 
waren, und die Folge war, daß einige wenige Familien fast allen 
Grundbesitz vereinigten, während die andern Spartaner verarmten. So 
wurde Sparta zu einer Ollgarchie, obgleich äußerlich alle Einrichtungen 
der lpkurgischen Verfassung stehen blieben, und die Ephoren wurden die 
eigentlichen Tprannen des Staates. Wir finden deßwegen bei den 
Revolutionen in Sparta, daß „Wiederherstellung der Gesetze des Lypkurg“ 
das Losungswort ist, welches aber nun nichts anderes bedeutet als Ver- 
theilung der großen Familiengüter in lykurgische Kleren, wodurch der 
Sturz der Oligarchie von selbst erfolgt wäre. Diese letzten Zuckungen 
spartanischen Geistes gehören jedoch einer spätern Zeit an. 
Hundesgenoffenkrieg der Athener (358—356 v. Chr.). 
Grlechenland ohne Vormacht. 
Im Jahre 477 hatten die verbündeten Griechen, welche den Krieg 
gegen Persien fortsetzten, den Oberbefehl an Aristides, den Athener, über-
	        
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