Zerstreuung und Verwilderung der Menschen. 7
und Schichten des Gesteins die Geschichte der Erdbildung zu enträthseln
sucht, ferner die Bundesgenossin derselben, nämlich die Paläontologie,
welche es sich zur Aufgabe macht, die unzähligen Ueberreste einer unter-
gegangenen Thier= und Pflanzenwelt unter sich und mit der vorhandenen
zu vergleichen, entschließen sich mehr und mehr, der Erzählung der heil.
Schrift ein nachträgliches Zeugniß beizufügen, indem die gelehrtesten
Meister, z. B. Cuvier, aussprechen, daß die Oberfläche der Erde das
Opfer einer großen und plötzlichen Revolution gewesen sein müsse, deren
Zeit nicht über einige tausend Jahre zurückgehen könne. Doch sind diese
Wissenschaften von heute und gestern, und darum noch unvollkommener
als menschliche Wissenschaft überbaupt ist; wir dürfen es daher nicht be-
sonders hoch anschlagen, wenn sie heute von der Verneinung zurückkom-
men, die sie gestern noch der biblischen Tradition entgegenhielten und
ihr morgen vielleicht wieder entgegenhalten werden, sobald die Ergebnisse
ihrer Forschungen den Bibelworten nicht augenblicklich zu entsprechen
scheinen. Die Erzählung der Bibel nimmt keine Rücksicht auf das, was
die Gelehrten heute oder später über die Natur, die ihnen doch immer
nur in Bruchstücken und nie als ein Ganzes zur Anschauung kommt,
forschen und meinen; sie überläßt den Menschen dieses irdische Feld voll-
ständig, nachdem sie ihnen gesagt hat, woher alles, was ist, sein Dasein
und seine Fortdauer erhalten, und wendet sich zu den Thaten und An-
stalten Gottes, durch welche Er das Menschengeschlecht zu einem höhern
Leben und einem überirdischen Ziele führen will.
Zerstreunng und Verwilderung der Menschen.
Von neuem verbreitete sich das Menchengeschlecht über die Erde,
indem die einzelnen Stämme der untergehenden Sonne folgten oder der
aufgebenden entgegenzogen, gegen Mittag oder Mitternacht wanderten.
Die einen kamen in unermeßliche Ebenen und weideten dort Heerden,
während die anderen an den Gestaden des Meeres sich niederließen, bald
mit diesem mächtigen Elemente vertraut wurden und dessen Erzeugnisse
äruten lernten; wieder andere fanden fruchtbares Gelände und bauten
den Acker, wogegen andere in das Dickicht der Wälder cindrangen, in
den Aufenthalt des Wildes, welches sie als Jäger erlegten. Alle
nahmen mit sich die Erkenntniß des Einen Gottes, des Herrschers über
Himmel und Erde, des Vaters der Menschen; sie wußten, daß sie zu
einer Familie gehörten und Brüder seien; es begleitete sie auch die
Erinnerung an die Strafgerichte Gottes, denn, wie oben gesagt, selbst
der Wilde in Afrika und Amerika weiß von der Sündfluth zu erzählen.
Hätten nur die Stämme und Familien der wandernden und ansäßigen
Menschen treulich im Gedächtnisse bewahrt, was. ihnen durch den Mund