Philipp gewinnt Thefsalien ꝛc. Demosthenes in Athen gegen Philipp. 183
würde jedoch schwerlich in dessen weitaussehende politische Plane einge-
gangen sein, wenn wie in früheren Zeiten von seiner Zustimmung das
Zustandekommen eines Feldzugs abhängig geblieben wäre.
Milipp gewinnt Thessalien und Olynth (349 und 348 v. Chr.).
Nach der Ermordung des Tprannen Alerander von Pherä war
Thessalien der Schauplatz gewaltsamer Unruhen; die drei Mörder des
Tprannen, Söhne Jasons, gingen den adeligen Stadtaristokraten zu
Leibe wie es Jason und Alerander, nur auf verschiedene Weise, gethan
hatten. Die Adeligen riefen nun den Philipp von Makedonien zu Hilfe,
die Tyrannen dagegen den Feldherrn der tempelräuberischen Phokier,
Onomarch. (Vergleiche: der beilige Krieg S. 185.) Nachdem das
Kriegsglück in wenig bedeutenden Gefechten und Treffen einigemal ge-
wechselt hatte, siegte Philipp endlich in einer Hauptschlacht; 6000 pho-
kische Söldner wurden erschlagen, 3000 gefangen und als Tempelräuber
ersäuft; Philipp brachte ganz Thessalien in seine Gewalt, legte in die
eroberten Städte Besatzungen und verstärkte sein Heer mit thessalischen
Reitern (349). Er ließ den aristokratischen Gemeinderepubliken ihre
Rechte, kränkte ihre Einrichtungen nicht und gewann die Liebe des thes-
salischen Adels vollständig; denn Philipp trank mit den Rittern, scherzte
mit ihnen und trieb alles, was die Herren selber gern thaten.
Nachdem er Thessalien gesichert, bekriegte er mit allem Ernste die
mächtige Stadt Olpnth, die 10,000 Mann unterhalten konnte, mehr
als einen makedonischen König gedemüthigt hatte und ein beträchtliches
Gebiet besaß. Die Stadt widerstand; zog sich die Belagerung in die
Länge, so mußte Olypnth von Griechenland aus Hilfe erhalten, wenn
auch kein Demosthenes in Athen gewesen wäre. Philipp kämpfte jedoch
nicht bloß mit den Waffen, er richtete noch mehr mit seinem Golde aus.
Mit diesem kaufte er zwei vornehme Olynthier, Lasihenes und Euthp-
krates, daß sie ihm ihre Vaterstadt verriethen. Philipp zerstörte diese
und verkaufte ihre Einwohner als Sklaven, was ihm ungeheuere Sum-
men einbrachte, mit denen er in allen bedeutenden Städten Griechenlands
Männer besoldete, welche ihm zu Dienste waren.
Demosthenr in Athen gegen Philipp.
Phokton.
Schon die ersten Fortschritte des nordischen Königs hatten die
Griechen und besonders die Athener beunruhigt; sie mußten es nämlich
sich selbst zugestehen, daß keine Stadt Griechenlands mehr im Stande
sei einem kräftigen Feinde Widerstand zu leisten, sowohl weil der kriege-
rische alte Geist bei den Stadtbürgern fast ganz erloschen war, als auch