Philipps weitere Unternehmungen. 187
zuvorgekommen und sperrten die Thermopylen. Philipp wollte noch
keinen offenen Krieg, denn er konnte zuwarten und die Streitigkeiten
der Griechen erlaubten es ihm, sich so oft in ihre Sache zu mischen, als
er es für vortheilhaft halten mochte. So schlugen sich die Spartaner
mit den Messeniern und Arkadiern herum, und diese nebst dem unver-
söhnlichen Argos riefen den makedonischen König in den Peloponnes.
Vergebens warnte Demosthenes gegen solche Bundesgenossenschaft; die
peloponnesischen Feinde Spartas konnten mit Recht erwiedern, daß Athen
sie nie schützen könne oder nicht schützen wolle, und ehe sie den Spar-
tanern unterliegen müßten, wollten sie noch zehnmal lieber makedonisch
sein, indem ihr Loos in diesem Falle ein viel erträglicheres sein würde.
Pbilipp schickte wirklich (344) Truppen und Hilfsgelder in den Pelo-
ponnes und sicherte seine Bundesgenossen auf der Halbinsel vor der
Rache der Spartaner.
Phdilipp greift Perinth und Byzanz vergebens an (341).
Nachdem ihm dies so gut gelungen, wollte er nachholen, was er
an der Propontis und am Bosporus hatte aufschieben müssen, und griff
Perinth und Byzanz an. Jetzt fingen aber die Athener Feuer, denn
ihr Seehandel in das schwarze Meer war noch immer von großer Be-
deutung, dorther bezogen sie das meiste Getreide, durch die Eroberung
dieser beiden Mätze wäre Philipp Meister dieses Handels geworden und
konnte sie nach Belieben ausschließen oder mit Zöllen brandschatzen. Sie
schickten deßwegen eine Flotte und ihren Chares zu Hilfe; die Städte
wollten aber eher eine makedonische Besatzung aufnehmen als das Hilfs-
heer des Chares und ließen ihn gar nicht ein. Da wurden die Athener
verzagt und rathlos und gedachten den Dingen ihren Lauf zu lassen;
aber nun trat Phokion auf und sagte ihnen, daß die Bundesgenossen
gerne Helfer aufnehmen würden, in keinem Falle jedoch Räuber und
Berräther, in welchem Rufe Chares und seine Truppen ständen. Nun
wurde er selbst abgeschickt; ihn nahmen die Bundesgenossen gerne auf,
und er schlug die Angriffe des makedonischen Königs so kräftig zurück,
daß dieser nichts ausrichtete (341) und bald darauf mit Athen Frieden
schloP. Er fürchtete, durch die Erfolge des Phokion könne das helle-
nische Ehrgefühl, das Demosthenes ohnehin stachelte, ernstlich auflodern
und ihm die Früchte seiner bisherigen Siege, Bestechungen und Ver-
räthereien mit einem Schlage entreißen. Darum schmeichelte er den
Athenern, spielte die Rolle des Friedliebenden und schläferte seine Feinde
durch einen Frieden ein, welcher für dieselben sehr ehrenvoll lautete
(339).