Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

198 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. 
er einen Theil des Heeres unter Kraterus den kürzesten Weg nach Per- 
sien zurück, um dort Ordnung zu schaffen, wozu Kraterus der rechte 
Mann war; das übrige Heer kam mit ihm den Indus abwärts nach 
Pattala, wo der Strom sich theilt und sein Delta bildet. Hier legte 
Alerander eine Werfte und Festung an, denn Nattala sollte ein Haupt- 
platz zwischen Indien und Babylon werden. Den Seeweg in den Pasi- 
tigris (vereinigte Mündung des Cuphrat und Tigris) mußte sein Ad- 
miral, der Grieche Nearch, erforschen, der seine schwierige Aufgabe 
glücklich löste; der Seeweg war also vom Cuphrat an den Indus 
wieder aufgefunden. Er selbst zog mit dem andern Heere durch die 
furchtbaren Wüsten Gedrosiens und Karamaniens (Land der Beludschen); 
hier erduldeten die makedonischen Soldaten alle Schrecken der Wünte, viele 
tausende gingen zu Grunde, und mit Mühe erreichte der Rest des Heeres 
die wirthlicheren Gegenden Karamaniens. 
Strasgerichte und Kfecte. 
Nach Aleranders Rückkehr begann das Strafgericht gegen die zu- 
rückgelassenen Befehlshaber und Statthalter; viele wurden hingerichtet, 
einen durchbohrte der König mit eigener Hand, alle aber mußten die 
Söldner entlassen, welche sie auf eigene Faust geworben hatten. Der 
Verwalter der königlichen Schätze in Susa, der mit denselben auf das 
heilloseste umgegangen war, Harpalus, entfloh mit 5000 Talenten nach 
Griechenland, wo er Unruhen stiftete. 
Im Februar 324 gelangte Alerander nach Susa, wohin er alle 
seine Statthalter berief. Hier gab es ein großes hbellenisch-orientalisches 
Hochzeitfest; er selbst heirathete Barsine, Darius älteste Tochter, He- 
phästion eine füngere, Generale und Offiziere vornehme persische Töchter, 
und da der König jedem Soldaten, welcher eine morgenländische Frau 
nahm, eine glänzende Hochzeitgabe verabreichen ließ, so gab es nicht 
weniger als 15,000 Paare. Zudem bezahlte er noch alle Soldaten- 
schulden, nach Arrian 20,000 Talentel!- 
Aber nichts vermochte die Makedonier zufrieden zu stellen; ihr 
König verachte sein Volk, werde ein Barbar, und wolle es auch barba- 
risch machen, hieß es, und als er zu Opis am Tigris jedem, der wolle, 
den Abschied anbot, entstand ein furchtbarer Lärmen. Jetzt, nachdem sie 
abgenutzt seien, wolle er sie mit Verachtung abdanken und heimschicken; 
er möge es thun und mit seinem Vater Ammon und seinen abgerichteten 
persischen Buben die Welt erobern, schrieen sie ihm entgegen. Nun 
zeigte er ihnen endlich seinen Zorn; dreizehn Rädelsführer bezeichnete 
er selbst und ließ sie im Tigris ersäufen; er umgab sich mit seinen 
orientalischen Soldaten, ließ keinen Makedonier vor sich, befahl, sie sollen 
das Lager räumen und hingehen, wohin sie wollten. Da bereuten diese
	        
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