Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Die kleineren Reiche, welche sich von Syrien unabhängig machten. 209 
ab und blieb mit demselben in freundlichem Berkehre. Die Parther- 
macht zerriß jedoch den hellenischen und indischen Verkehr zu Lande in 
kurzer Zeit für immer. 
Galatlen (860 v. Cbr. bise 20 u. Chr.). 
Im Jahre 279 v. Chr. erschienen große Schwärme Gallier von 
der Donau her in Thrakien; die Ursache ihres Zuges ist unbekannt, 
aber es ist wahrscheinlich, daß sie das Vordringen der Germanen aus 
ihren Sitzen aufgestört hatte. Sie fielen verwüstend in Makedonien ein, 
ihrer wilden Tapferkeit widerstand die makedonische Kriegskunst nicht; 
sie erschlugen den Mörder Ptolemäus Keraunus, brachen in Thessalien 
ein und bedrohten Griechenland. Die Griechen besetzten den Thermo- 
pplenpaß; allein Brennus überstieg den Oeta und umging den Paß, 
so daß die Griechen mit Mühe sich zu Schiffe retteten. Im Gebirgs- 
kriege litten die Gallier bei Delphi wie vormals die Schaaren der 
Perser; daher kehrten sie wieder nordwärts zurück. Da rief sie der 
bithpynische König Nikomedes nach Asien gegen die Seleukiden; sie 
schreckten nun Kleinasien, dienten als Söldnerschaaren und erhielten zu- 
letzt einen Theil von Phrygien, wo sie zuerst unter einer aristokratischen 
Verfassung mit 12 Fürsten (von den Griechen Tetrarchen genannt,) 
lebten. Den Tetrarchen Dejotarus machte um 64 v. Chr. Pompejus 
zum König, schon unter Dejotarus Nachfolger Ampntas aber wurde 
Galatien römische Provinz. Die drei Stämme der Galater waren die 
Trokmer, Tolistoboser und Tektosagen. 
10. India (S#1—81 v. Chr.). 
Dieses Land war ägyptisch bis zur Regierung des vierten Ptole- 
mäus, welchem es Antiochus III. von Syrien 203 v. Chr. entriß. Ptole- 
mäer und die ersten Seleukiden ließen die Juden ruhig in ihrem Lande 
hausen und dem Glauben ihrer Väter leben; in den meisten größeren 
Städten des sprischen wie des ägpptischen Reiches ließen sich dieselben 
zahlreich nieder und erhielten von den Königen Schutz und Privilegien, 
damit sie von den Heiden nicht verfolgt oder zu Leistungen gezwungen 
würden, welche gegen das mosaische Gesetz wären. 
Gewaltsame Hellenisierung unter Anttochus IV. 
Erst König Antiochus IV. Epiphanes (175—164 v. Chr.) gerieth 
auf den Gedanken, die Juden nach seiner Weise zu hellenisieren. Die 
Einheit des Reiches gebot solches nicht; denn die Ptolemäer und Seleu- 
kiden hatten es nicht für nothwendig gefunden und die Juden waren 
seit Kyrus und Darius Hystaspis ruhige Unterthanen der verschiedenen 
Herrscher gewesen. Das Gebot des Antiochus entsprang despotischer 
Bumüller. Gesch. d. Alterth. 14
	        
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