Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

214 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asten. 
tigsten Festung im Peloponnes befand (243). Bald darauf fiel Megara 
von den Makedoniern ab und verstärkte den Bund; diesem verschaffte 
Aratus auch die Unterstützung des ägpptischen Königs, welcher der make- 
donischen Macht im südlichen Griechenland gerne einen Gegner erwachsen 
sah. Dafür verbanden sich die Aetolier mit König Antigonus und fielen 
in den Peloponnes ein. Sie eroberten Pellene, wurden aber bei der 
Plünderung überfallen und so geschlagen, daß sie für diesesmal den 
Peloponnes räumten. 
Dem Aratus glückte noch mehr; der Tyrann des wichtigen Mega- 
lopolis legte seine Herrschaft freiwillig nieder und trat in den Bürger- 
stand zurück, die Stadt aber wurde Mitglied des Bundes; auch Argos 
wurde gewonnen, dessen Tprann sich mit 50 Talenten abfinden ließ. 
Die Tyrannen von Hermione und Phlius gaben nach; vielleicht weniger 
darum, weil sie der Gewalt satt hatten, wegen der sie in beständiger 
Lebensgefahr schwebten, als weil sie nach dem Tode des Antigonus Go- 
natas (240 v. Chr.) von Makedonien nur schwach unterstützt wurden, 
indem dieses Reich durch die Kabalen der königlichen Familic mit inneren 
Kämpfen vollauf zu thun batte. Selbst die Athener athmeten noch ein- 
mal auf; sie wandten sich an den Aratus und dieser bewog den make- 
donischen Befehlshaber, daß er um den Preis von 150 Talenten, zu 
welchen Aratus 20 beitrug, Athen, Sunion und die Insel Salamis 
räumte; doch blieb Athen dem achäischen Bunde nur befreundet (zuge- 
wandter Ort, wie die Eidgenossen vor Zeiten dieses Verhältniß benann- 
ten), trat aber nicht in den Bund, weil es sich zu vornehm dünkte, 
neben kleineren Städten mit einer einzigen Stimme Platz zu nehmen 
(229 v. Chr.). 
4. Die Nevolution in Sparta unter Agis III. und Kleomene# II. (244 und 226 v. Chr.). 
Agis der Enthuftast. 
Während der achäische Bund auf diese erfreuliche Weise zunahm, 
(kein Bundesglied konnte wie einst unter Athens und Spartas Hege- 
monie über den Verlust seiner Freiheit klagen, da alle gleich berechtigt 
waren und an der Bundesregierung ihren Antheil hatten) flackerte der 
altspartanische Geist noch einmal auf, aber nur zum Verderben Grie- 
chenlands. Agis III. (244—240) sah mit Ekel, wie die Oligarchie 
Sparta immer tiefer herunterbrachte und Geiz und Schwelgerei den letzten 
Funken alter Ehre zu ersticken drohten; ihn begeisterte das Andenken an 
seinen Ahnherrn Agesilaus und er glaubte sich stark genug, ein zweiter 
Lykurg zu werden. So trug er nun darauf an, daß alle Schulden er- 
lassen und das ganze Gebiet in 19,500 Kleren vertheilt werden sollte, 
4500 an die Spartaner, 15,000 an die waffenfähigen Periöken; die 
Zahl der Spartaner wollte er durch die tüchtigsten der Periöken ergän-
	        
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