216 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien.
Jugend, die gemeinschaftlichen Mahle, die Einfachheit in Lebensweise und
Kleidung wurden wieder hergestellt und Kleomenes selbst ging auch hierin
mit seinem Beispiele voran.
8. Schlacht bei Sellasia v. Cbr.). Die makedonische Oberberrschaft wiederbergestekt.
Den Krieg gegen die Achäer setzte er mit Glück fort, so daß diese
Frieden begehrten. Er verlangte für Sparta die Hegemonie des Bundes
und wahrscheinlich hätten die Achäer eingewilligt, wenn Aratus sie nicht
mit unüberwindlichem Mißtrauen gegen den Kleomenes erfüllt hätte; sie
verlangten von diesem, er solle ohne alle Begleitung zu den Unterhand-
lungen nach Argos kommen. Voll Unwillen verwarf er diese Zumuthung
und erneuerte den Krieg mit Nachdruck. Nun wandte sich Aratus an
den König Antigonus Doson von Makedonien, und gegen die Einräu-
mung der Burg von Korinth zog dieser mit einem Heere gegen den
Peloponnes. Der Abfall von Argos, das Kleomenes gewonnen hatte,
nöthigte diesen seine Stellung auf dem Isthmus zu verlassen und nach
Lakonien zurückzuweichen. Antigonus rückte nun in den Peloponnes ein,
eroberte die Städte außerhalb Lakoniens und besiegte bei Sellasia (222)
den Kleomenes in einer mörderischen Schlacht. In Sparta erwartete
letztern sicheres Verderben; daher entsloh er mit wenigen Begleitern nach
Aegppten zu dem kräftigen Ptolemäus Euergetes, von dem er Truppen
und Geld gegen die Makedonier verlangte. Der König, welcher den
Antigonus ungern im Peloponnes Meister werden sah (er mußte fürch-
ten, ein mächtiges Makedonien werde Aegppten als das beste Stück aus
Aleranders Erbe zuerst ansprechen), gewann den Spartaner lieb und
versprach alles, allein er starb und sein schwachsinniger Nachfolger ließ
sich von seinen Hofleuten, welche den einflußreichen Fremdling haßten,
gegen den Kleomenes so aufbringen, daß er ihn mit seinen Leuten ver-
haften ließ. Dieser brach aus seinem Gefängnisse und rief die Aleran-
driner zur Freiheit auf, ein wahnsinniges Beginnen, wenn es nicht ein
verzweifelnder Mann gewagt hätte. Kein Mensch folgte dem Rufe und
Kleomenes und seine Freunde gaben sich, dem elenden Zeitalter Hohn
sprechend, den Tod mit eigener Hand; Kleomenes Mutter und Kinder
wurden hingerichtet (220 v. Chr.).
Nun waren die Makedonier wieder Oberherren über Griechenland;
doch genoßen sie der oft mißbrauchten Gewalt nicht lange, denn schon
reichte der Schatten der Weltbezwingerin Rom über das Meer von
Adria. Griechenland hatte seine Bestimmung erfüllt; einigen konnte es
sich nicht, Aratus und Kleomenes hatten es abermals bewiesen, und
den großen Reichen der neuen Zeit gegenüber mußten die vereinzelten
Städte und Völklein unterliegen.