Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Kriege gegen die Bejenter, Tusker, Aegner. 2#5 
müthigen Patricier vor dem Bolksgerichte auf Leben und Tod. Ver- 
gebens suchten die Patricier durch Drohungen und Bitten ein solches 
Gericht zu hintertreiben; Tribunen und Plebs wollten nicht ungestraft 
verhöhnt sein. Da entwich Koriolan zu den Volskern, Roms unver- 
söhnlichen Feinden, und wurde von ihnen freudig ausgenommen. Sie 
erklärten alsbald den Römern neue Febde und erwählten den Koriolan 
zu ihrem Anführer. Dieser Überfiel die ungerüsteten Latiner und drang 
bis an den kluilischen Graben vor, 5000 Schritte von Rom, das durch 
Zwietracht, Hunger und Seuchen geängstigt war und durch den plötz- 
lichen Angriff in eine sehr bedrängte Lage gerieth. Alles rief nach einem 
Waffenstillstande, allein Koriolan wies die Gesandten des Senates zurück, 
ehne sie nur angehört zu haben. Vergebens schickte man die Priester 
mit den Zeichen ihrer Würde binaus; auch diese ließ der Erbitterte 
nicht vor sich. Da begaben sich seine Mutter und sein Weib, begleitet 
von römischen Matronen, in das Lager. Als Koriolan hörte, daß eine 
Gesandtschaft römischer Frauen zu ihm wolle, befahl er sie zurückzuweisen; 
doch kaum hörte er, daß seine Mutter unter ihnen sei, als er aus dem 
Zelte stärzte und sie umarmen wollte. Sie aber wich seiner Umarmung 
aus und beklagte sich als die unglücklichste Mutter, daß sie einen Sohn 
zum Verderben ihres Vaterlands geboren habe. Ihren Vorwürfen und 
Tbränen widerstand vas ftolze Herz nicht; „Mutter, Rom hast du ge- 
rettet, aber deinen Sohn zu Grunde gerichtet,“ rief er aus und führte 
die Voleker zurück, die ihn bald als Berräther umbrachten. 
Ariege gegen die DPrjenter, Cusker, Acquer. 
Die Fabter (477). T. Quincttus Cincinnatus (458). 
Das stark befestigts, wohl gelegene und volkreiche Vesi ruhte nie 
lange und leistete den Römern mehr Widerstand als später ganz Tus- 
kien. Zu gleicher Zeit regten sich auch die Aequer und Volsker wieder, 
die sich durch keine Niederlage und keine Verwüstung beugen ließen; 
denn in den altitalischen Städten wohnten kernhafte Bürger (wie im 
Mittelalter in den deutschen Städten), welche es nicht zu ertragen ver- 
mochten, daß ihre Stadt einer andern gehorchen sollte. 
Während diese hartnäckigen und erbitterten Feinde die Felder der 
Römer verwösteten, war der Hader zwischen den Mebejern und Patri- 
eiern, welche die errungenen Rechte der Miebejer gerne wieder zurückge- 
nommen hätten, mit solcher Heftigkeit ausgebrochen, daß kein Heer gegen 
den Feind ausrückte, Da zogen 406 Männer aus dem edlen Geschlechte 
der Fabier, welche auf die Seite der Plebejer getreten waren, mit 4000 
Klienten aus und slevelten sich am Bache Kremera an, um Remse Land- 
warken gegen die Raubzüge der Vesenter zu vertheidigen. In manchen
	        
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