Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

14 Die ältesten Volker bis zur Gründung der Persermonarchie. 
ihres Landes und ihrer Kunst an die Fremdlinge ab, welche zur See, 
aus dem persischen Meerbusen, von der arabischen und abyssinischen Küste 
in ihre Sechäfen kamen, oder an die Karavanen, welche von Baktra und 
Kabura (Kabul)) an den Indus vordrangen. 
Die Braminen, ursprünglich wohl nichts anderes als der edelste 
Stamm des Hinduvolkes, haben ihre Uebermacht über die anderen 
Stämme, wodurch sie dieselben zu untergeordneten Kasten machten, nicht 
ohne Kampf gewonnen und ihr Religionsspstem zum herrschenden er- 
hoben. Wir haben aber keine Geschichte dieser Kämpfe, die zugleich 
Religionskriege waren, sondern nur große mythische Heldengedichte, Ra- 
majana und Mahabarata, welche den Braminen angehören und die 
Götter selbst zu ihren Gunsten an dem Kampfe Antheil nehmen lassen, 
in welchem die Braminen nur dadurch den Sieg errungen zu haben 
scheinen, daß sie den zweiten Stamm, die Kriegerkaste, zum Bundes- 
genossen machten, indem sie mit derselben Grundbesitz und Herrschaft 
tbeilten und das Königthum, aber umfriedigt mit braminischen Satzun- 
gen, ihr einräumten. 
Luddhaismus. 
Später, wahrscheinlich im 6. Jahrbundert, erbob sich in Indien 
gegen das Braminenthum Gautama, der Sohn des Fürsten von Kapila- 
vastu (in Audh), von seinen Anhängern Buddha, der Erleuchtete, ge- 
nannt, der 540 v. Chr. gestorben sein soll, welcher die Religion stiftete, 
die nach ihm Buddhaismus heißt. Nach seiner Lehre sind alle Men- 
schen gleich, also kann es keine Kasten geben und ebenso wenig ein 
ausschließliches Priesterthum der Braminen. Durch blutige Verfolgungen 
wurde der Buddhaismus in Vorderindien ausgerottet, wo er sich nur 
auf der Insel Ceylon erhielt; dagegen verbreitete er sich in Hinterindien, 
über Tibet, China, in die mongolischen Gebirge und Steppen und ge- 
hört zu den Religionen, welche die zahlreichsten Anhänger haben. Der 
Buddhaismus ist aber noch ausgearteter als die Religion der Braminen; 
er vergöttert die Natur nicht minder, stempelt selbst Menschen zu Göt- 
tern, indem solche in menschlichen Leibern ihre Wohnung nehmen sollen, 
und erzeugt bei dem gemeinen Volke gränzenlose Abgötterei, die bis zum 
gemeinsten Fetischdienst herabgesunken ist. 
Aremde Erobderer. 
Perser und Makedon ler. 
Fremder Eroberer haben sich die Braminenstaaten nie erwehren 
können; denn durch die Kasteneintheilung war es unmöglich gemacht, daß 
sich die ganze Kraft der Nation entfaltete; war die Kriegerkaste durch 
einige verlorene Schlachten verblutet, so war auch jeder bewaffnete Wi-
	        
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