Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Titus. Domitian. M. Koccejus Nerva. M. Ulpius Trajanus. 8373 
Tempelgeräth eingegraben. Auch von den Münzen hat man noch, welche 
auf dieses Ereigniß geprägt wurden; eine Frau sitzt weinend mit ge- 
senktem Haupte unter einem Palmbaume und unten steht die Juschrift: 
Judaea capta (Judäa erobert). 
Cuns (79—81). Vomitian (81—96). 
Vespasians älteßer Sohn und Nachfolger Titus regierte nur zwei 
Jahre lang, da starb er, wie man glaubte, an Gift, das ihm sein Bru- 
der Domitian beigebracht hatte. Von den Römern wurde Titus die 
Wonne der Menschheit genannt; ich habe den Tag verloren, rief er 
eines Abends, denn ich habe niemanden Gutes gethan. Unter seiner 
Regierung erfolgte der Ausbruch des Vesuv, der drei Städte Kampa- 
niens: Pompesi, Herkulanum und Stabiä begrub. Vorher zeigte der- 
selbe keinen Krater, war aber mit Bimssteinen, Lava und andern vul- 
kanischen Erzeugnissen bedeckt, so daß der Geograph Strabo, der ihn 
unter Kaiser Augustus besuchte, sagen konnte, der Berg müsse einst ge- 
brannt haben. 
Volle fünfzehn Jahre unterbrach der unwürdige Domitian die Reihe 
der guten Kaiser und ängstigte Rom durch seine Grausamkeit. Besonders 
war der Senat nicht sicher (selbst sein Vater Vespasian hatte den repu- 
blikanischen Stoiker Helvidius Priskus hinrichten lassen) und der Kaiser 
machte sich einmal den Spaß, das ganze Kollegium in Todesangst zu 
versetzen. 
Unter ihm eroberte Agrikola, der Schwiegervater des großen Ge- 
schichtschreibers Tacitus, Britannien bis an die kaledonische Gränze und 
ließ die ganze Insel umschiffen. 
Sehr unglücklich hingegen fiel der Krieg gegen den Dacierkönig 
Decebalus und die mit ihm verbündeten germanischen Stämme der Mar- 
komannen und QOuaden aus. Die Römer verloren mehr als ein Heer 
und Domitian erkaufte den Frieden mit schwerem Gelde; er war ein Feig- 
ling und wollte doch keinen tüchtigen Feldherrn an die Donau schicken, 
weil ihm der Kriegsruhm eines andern gefährlich schien. Endlich wurde 
er ermordet, wie er immer gefürchtet hatte; er war unter den Kaisern 
der dritte und letzte Flavier. 
K. Korrejus Uerd# (96—98). M. Alpius Crajanus (98—117). 
Der ausnahmsweise durch den Senat berufene Greis Nerva re- 
gierte zwei Jahre mit fast zu großer Milde, erwies aber dem Reiche 
einen großen Dienst durch die Adoption des spanischen Römers Trajanns. 
Dieser gehört zu den ausgezeichnetsten Fürsten, die je einen Thron 
einnahmen und in ihm loderte die Römerkraft noch einmal hell empor. 
Im Umgange war er freundlich gegen jedermann, band sich streng an
	        
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