Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Maximinus, Gordianus I., II., Popienus, Balbinus 2c. Die Tprannen. 387 
die Perser, der Araber Philippus, den Gordian zum Mitregenten hatte 
annehmen müssen und welcher nun Kaiser wurde. Unter ihm ward das 
tausendste Jahr der Stadt Rom mit prächtigen Spielen gefeiert; aber 
in welcher Zeit! Das Publikum tröstete sich indessen mit Prophezeiun- 
gen von einer neuen Glanzperiode des Reiches. Die Gothen brachen 
in das Reich ein; gegen sie sandte Philipp seinen Feldherrn Decius, 
welchen meuterische Soldaten mit dem Purpur bekleideten. Er schlug 
und tödtete den Philipp in der Schlacht bei Verona. Decius gehörte 
zu den Männern, welche noch nicht an der Wiederbelebung des alten 
Römergeistes verzweifelten; er wollte auch die alte Religion wieder zu 
Ebren bringen und verfolgte darum die Christen auf das heftigste. So- 
dann zog er gegen die Gothen, welche über die Donau gegangen waren, 
fand aber mit seinem Sohne in der Schlacht den Tod. Sein treuloser 
Feldberr Gallus wurde Kaiser; Deutsche und Perser fielen verwüstend 
in das Reich ein und zugleich kam eine große Pest, welche fünfzehn 
Jahre lang wüthete. Gegen Gallus nahm sein Feldherr Aemilian den 
Purpur, Gallus und sein Sohn wurden bei Interamné ermordet, Aemi- 
lian im vierten Monat bei Spoleto auf der Blutbrücke erstochen, und 
nun bestieg Valcrianus den Thron und nahm seinen Sohn Gallienus 
zum Mitkaiser an. Beide zogen zu Felde, der Vater gegen die Perser, 
der Sohn an den Rhein. Der Perserkönig Sapor war in Kleinasien 
eingefallen und bis an das mittelländische Meer vorgedrungen; er hatte 
Antiochien, nach Rom und Alerandrien die größte Stadt des Reiches, 
eingenommen, als das Volk eben bei den Spielen versammelt war. Bei 
Edessa verlor Valerianus eine Hauptschlacht, wurde bei einer Unterre- 
dung meineidiger Weise gefangen und soll bis zu seinem Tode von Sa- 
por mit asiatischem Uebermuthe behandelt worden sein. Er hatte vor 
der Eröffnung seines Feldzuges wider die von ihm anfänglich mild be- 
handelten Christen eine neue und sehr heftige Verfolgung ins Leben ge- 
rufen, welcher sein Sohn und Nachfolger Gallienus ein Ende machte. 
Etwas glücklicher war Gallienus am Rhein, allein zu gleicher Zeit 
plünderten die Gothen Griechenland und die Inseln aus. In Palmyra 
machte sich der Senator Odenathus unabhängig und trieb die s#olzen 
Perser zurück. Nebenher erhob sich ein Gegenkaiser nach dem andern 
und einer nach dem andern wurde von den Soldaten ermordet; die 
Zeit dieser sogenannten Kaiser, 19 an der Zahl, wird von gräcisierenden 
Schriftstellern die Zeit der 30 Tyrannen geheißen. 
Im römischen Reiche war damals eine Soldatenwirthschaft wie in 
Deutschland in den letzten Jahren des dreißigjährigen Krieges. Die 
Soldaten, der Freund, raubten die Provinzen aus, dann kamen gewöhn- 
lich die Barbaren, der Feind, und machten es wo möglich noch ärger, 
und waren die Barbaren fort, so erschienen die Steuereinnehmer. Da- 
25.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.