Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Klamius. Aurelianus. Tacitus. Probus. Karns. Numertanus. 369 
prachtvollen Triumph und wurde nicht unverdient als der Wiederher- 
steller des Reiches (restitator orbis) gepriesen. Er eröffnete bald dar- 
auf einen Feldzug gegen den übermüthigen Perser Sapor, aber auf dem 
Wege zu dem Heere wurde er zwischen Heraklea und Byzanz von seinen 
Bedienten ermordet, welche von dem Kaiser für eine Nachlässigkeit eine 
furchtbare Strafe zu gewärtigen hatten. 
Ganz gegen ihre Gewohnheit riefen diesmal die Heere keinen Kai- 
ser aus, weder einen noch viele, sondern übertrugen die Wahl dem Se- 
nate. Dieser hatte wenig Lust zur Wahl, weil es den Soldaten schwer 
zu treffen war, endlich ernannte er nach mehr als halbjährigem Zandern 
den 75jährigen Senator Tacitus, einen Nachkommen des großen Schrift- 
stellers. Die Soldaten nahmen denselben willig an; er führte sie gegen 
die Perser, starb aber schon im ersten Vierteljahre seiner Regierung; 
sein Bruder Florian, der Kaiser werden sollte, wurde von den Soldaten 
ermordet. 
Diese batten nämlich bereits den M. Aurelius Probus zum Kaiser 
ausersehen, einen vortrefflichen Mann, wie schon sein Name zu sagen 
schien. Zuerst wandte dieser seine wohlerprobten Waffen gegen die Ale- 
mannen, welche wiederum verheerend in Gallien eingefallen waren und 
über 60 Städte in Asche gelegt hatten. Er schlug sie aus dem Lande, 
verfolgte sie über den Rhein bis über den Neckar und die rauhe Alb. 
Hier im ehemaligen Zehentlande (agri decumates)) legte Probus Stra- 
Hen an und vervollständigte die Verschanzungen an der Gränze; noch 
heutzutage trifft der Ackersmann auf die Spuren dieses Walles und 
neunt sie in Schwaben Teufelsmauer. Hierauf bändigte er die unter 
zwei Gegenkaisern aufgestandenen Gallier, zog durch Illprien, Thrakien, 
Kleinasien, überall die eingefallenen Barbaren und Aufstände besiegend. 
In Aegyppten schlug er die räuberischen Blemmyer und ging über Thra- 
kien und Illprien nach Rom zurück, wo er seinen Triumph feierte. Und 
doch wurde auch dieser Kaiser von seinen eigenen Soldaten erschlagen, 
als er sie bei Sirmium arbeiten und schanzen ließ; nach geschehener That 
bereuten sie ihre blinde Wuth und errichteten ihm ein Grabmal als dem 
siegreichen und guten Kaiser. 
Zum Nachfolger gaben sie ihm den tapferen Karus, der seine bei- 
den Söhne Numerianus und Karinus zu Nachfolgern ernannte. Karus 
trieb die Gothen und Sarmaten zurück und zog dann mit seinem Sohne 
Numerian gegen die Perser. Er drang siegreich vor, nahm Ktesiphon 
und Seleukia ein, setzte über den reißenden Tigris, Sapor verzweifelte 
— da wurde der Kaiser in seinem Zelte vom Blitze erschlagen (283), 
sein Sohn Numerian bei einer Truppenmusterung von dem eigenen 
Schwiegervater Arrius Aper ermordet. Doch das Heer rief nicht den 
Mörder, sondern den K. Valerius Diekletianus zum Kaiser aus; letz-
	        
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