390 Die Römer.
terer stieß den Aper nieder und der herbeieilende Karinus wurde von
einem beleidigten Tribunen erstochen.
Siebentes Kapitel.
Diokletian und seine Mitkaiser (284 - 305).
Abermals sab sich das römische Reich von allen Seiten angegriffen
und die Waffenbündnisse der deutschen Stämme wurden immer furcht-
barer. Die Alemannen gingen über den Oberrhein, die Franken und
Sachsen plünderten Belgien und als kühne Seeräuber die britischen und
gallischen Küsten; in Gallien empörten sich die verzweifelten Bauern
(bagaudae), im Morgenlande drohten die Perser, und die nie be-
zwungenen Bergvölker im Taurus und Kaukasus stiegen zum Raube in
die Ebenen nieder; Afrika aber wurde von wilden Völkern angegriffen.
Unter diesen Umständen glaubte sich Diokletian nicht gewachsen, in eige-
ner Person das Reich zu schirmen und zu regieren, daher nahm er sei-
nen Feldherrn und Landsmann, den Illprier Maximian zum Mitregen-
ten oder Augustus an (286). Diesem übertrug er das Abendland, für
sich behielt er das Morgenland, und beide unterzogen sich ihrer Auf-
gabe mit Eifer und nicht ohne Glück.
Doch schienen selbst zwei Herrscher nicht zureichend; daher ernannte
Diokletian in Nikomedia (292) zwei Cäsaren, beide Illprier, den rohen
Galerius, der Rinderhirte gewesen, und den menschenfreundlichen Kon-
stantius Chlorus; diese Cäsaren heiratheten die Töchter der Auguste, so“
daß alle vier Familien verschwägert wurden. Die oberste Gewalt be-
hielt sich Diokletian vor; ohne seinen Willen durfte nichts geschehen,
namentlich in der Verwaltung der Provinzen nichts geändert werden.
Rom war wohl noch die Hauptstadt, aber Diokletian residierte gewöhnlich
in Nikomedia, Maximian in Mailand, Konstantius in Trier und Ga-
lerius in Sirmium; das verarmte Reich hatte nun vier Höfe zu unter-
halten. Dieokletian selbst kleidete sich wie ein morgenländischer Sultan
in Purpur und Seide, umwand sein Haupt mit dem Diadem, nannte
sich „Herr und Gott“ (Dominus et Deus), vor dem jeder nur knieend
erscheinen durfte und umgab sich mit einem entsprechenden Hofstaate.
Das Glück war mit den Kaisern; Maximian schlug die Alemannen,
verfolgte sie in ihr Land und sprengte sie in Wälder und Sümpfe; spä-
ter besiegte er die aufgestandenen maurischen Völker und den Usurpator
Julian, Diokletian aber den Achilleus in Aegppten. Galerius jagte die
Feinde von den Donauländern zurück, bekriegte hierauf die Perser und
überwand sie in mörderischen Schlachten. Im Frieden mußten sie nicht