Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

34 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonartchie. 
war dieß für die Juden ein chaldäisches Erbe, das ihnen einige schreck- 
liche Verfolgungen zuzog.) Der grausame Molochdienst hatte ein schänd- 
liches Gegenstück in den Festen der Astarte (in Babylon Mplitta genannt), 
in welchen die Unzucht als eine der Göttin dargebrachte Huldigung galt. 
Diesen Lasterdienst brachten die Phönikier überallhin, wo sie sich nieder- 
ließen, Kach Kpprus, Kythera, Eryr, dem ägyptischen Memphis u. s. w., 
und verführten auch andere Völker zu denselben Ausschweifungen. Die 
benachbarten Israeliten wurden mehr als einmal angesteckt, besonders 
wenn einzelne Könige den in Jerusalem niedergelassenen Phönikiern die 
Erlaubniß zur Ausübung ihres Götterdienstes allzugnädig gewährten; 
selbst die Opfer des Moloch wurden bei Jerusalem dargebracht (Gehenna), 
was bei den Griechen nie geschah, obwohl sie sonst, besonders die asia- 
tischen, von den Phönikiern viel in ihren Glauben und Kultus aufnah- 
men (Adonis, Melikerthes). 
Sechstes Kapitel. 
Aegypten. 
sand und Dolk. Meroõ. 
Die 15 Meilen breite wüste Landenge von Suez zwischen dem 
rothen und mittelländischen Meere verbindet Palästina mit Aegypten, 
Asien und Afrika, zu welchem Erdtheile Aegypten von den Griechen aber 
nicht gerechnet wurde. Aegypten ist das untere Thal des Nils, des 
größten Stromes, den die Alten kannten; er theilt sich etwa 20 Meilen 
vor seiner Mündung in 7 Hauptarme, und schließt mit ihnen das Nie- 
derland ein, welches von seiner Form Delta genannt wird und die größte 
Erweiterung des Flußthales ist. Denn einwärts verengt es sich zu einem 
Thale, dessen Durchmesser 1—4 Stunden beträgt. An beiden Seiten des 
Thales ziehen niedere Felsgebirge hbin; jenseits des östlichen erstrecken 
sich die unwirthbaren Ufer des rothen Meeres, wogegen das westliche 
in die große Wüste übergeht, aus deren Meer von feinem Sand und 
grobem Kieselgerölle nur wenige Oasen gleich Inseln hervorragen. Auf 
jenen Felsrücken, welche das Nilthal einengen, vermag kein Baum oder 
Strauch zu wurzeln; sie sind kabl und geben keiner Quelle den Ursprung. 
Der Nil allein ist der Geber des Wassers, ohne ihn wäre das Thal 
mit dem Sande der Wücste ausgefüllt, leblos und öde; aber der wun- 
derbare Strom macht es zu einem der fruchtbarsten Länder der Erde. 
Seine südlichsten Stämme, von denen der Bahar el Abiad, der soge- 
nannte weiße Nil, der bedeutendste ist, entspringen aus noch nie von
	        
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