42 Oie ältesten Bölker bis zur Gründung der Persermonarchie.
Bolk aber dachte nicht an die spmbolische Bedeutung dieser Thiere, son-
dern verehrte in ihnen kurzweg göttliche Wesen; am berühmtesten unter
diesen thierischen Götterbildern war der Stier Apis, der zu Memphis
einen prächtigen Tempel hatte. Hauptgottheiten der Aegyptier waren Phtah,
der Weltbildner, Ammon, Gott des Himmels, Ra, der Sonnengott mit
Tempel in Heliopolis (On), Neith, eine Urgöttin mit Tempel in Sais,
Hathor, von den Griechen mit ihrer Aphrodite verglichen, mit Tempel
in Tentyra, Thot, der Gott der Wissenschaft und Kunst 2c. K.; am
meisten wurden Osiris und seine Gemahlin Isis, als die eigentlichen Ge-
nien Aegyptens, verehrt. Die Priester lehrten auch, die Seele des Men-
schen sei unsterblich, scheide nach dem Tode in die Unterwelt, wo sie von
Osiris gerichtet und nach ihren Thaten zu furchtbaren Qualen verurtheilt
oder in die Gefilde der Seligen zugelassen werde; nach Herodot lehrten
sie auch eine Wanderung der Seelen durch Thierleiber zur Abbüßung
ihrer Schuld. Große Sorgfalt verwandten die Aegyptier auf ihre Tod-
ten; die Leichname wurden auf wohlfeilere oder kostbarere Weise einbal-
samiert, alle Glieder mit feinen Binden umwickelt und endlich in einen
einfachen Sarg oder in einen mehrfachen gelegt und so in die großen
Grabgewölbe gebracht, die bei den Vornehmen familienweise gesondert
waren. Solche Grabgewölbe ziehen sich in dem ganzen Felsenrücken am
rechten Nilufer hin, so daß fseder Stadt der Lebenden eine unterirdische
Stadt der Todten gegenüber lag; die ehemalige Lage der bedeutenden
Orte wird daher aus der Menge und Pracht der Gräber erkannt. Bei
Theben sind in Felsengalerien die Königsgräber mit unendlicher Mühe
ausgearbeitet und mit unzähligen Figuren und Malereien bedeckt. Die
Leichname und Kofstbarkeiten sind längst fortgeworfen oder geraubt; auch
die Gräberschachte, in welchen minder vornehme Todte der Wiederbele-
bung durch ihren Gott Osiris entgegenharren sollten, sind vielfach durch-
wühlt, weil mancher Todte (Mumie) in seinen Tüchern ein Eingebinde
von goldenen oder silbernen Götzenbildchen und ähnliche Dinge hatte;
nur da sind die Todten in Ruhe geblieben, wo der Eingang des Schach-
tes geschlossen und so gut verborgen ist, daß ihn das Auge des gierigen
Schatzgräbers noch nicht entdecken konnte.
Die Denkmãler.
Die groͤßten Graͤber sind die Pyramiden, welche mit Ausnahme von
zwei in Gruppen bei den Fellahdörfern Gizeh, Sakkara und Daschur,
40 an der Zahl, stehen. Die drei größten sind die des Cheops, Ce-
phren und Mycerinus, wie Herodot die ägpptischen Namen Chufu, Cha-
fra und Menkera schreibt. An der des Cheops, erzählten die Priester
dem Griechen, arbeiteten 100,000 Menschen 30 Jahre lang; sie bleibt
fedenfalls ein Beweis, daß die niederen Kasten zu dem königlichen Grab-