Full text: Die Weltgeschichte. Erster Theil. Das Alterthum. (1)

Das Heldenalter. 85 
und Schicksalen sehr ähnlich. Er vereinigte nach der attischen Sage die 
ganze freie Bevölkerung der Landschaft zu einer einzigen Gemeinde, 
Athen, schied das Volk in Edle, Bauern und Gewerbtreibende und war 
der Urheber weiser Gesetze, unter welchen das alte Athen glückliche 
Zeiten erlebte. 
Die zwei Kriege gegen Theben. 
Von kriegerischen Unternehmungen hellenischer Stämme und Städte 
waren laut der Volkssage die zwei Kriege gegen das böotische Theben 
die ersten. Polpnikes, der jüngere Sohn des unseligen Oedipus, wurde 
von seinem Bruder Eteokles vertrieben, fand aber in sieben Fürsten 
Freunde und Bundesgenossen, welche mit ihm vor Theben zogen. Aber 
alle fanden den Tod, Polpnikes und Eteokles durchbobrten sich gegenseitig 
im Zweikampfe und das ganze königliche Haus in Theben fand im 
zweiten Kriege den Untergang, als die Söhne der gebliebenen Helden 
die Rache übernahmen. (Krieg der Epigonen.) 
Der trojanische Krieg. 
Als die glänzendste Unternehmung des ganzen Heldenalters gilt 
der Krieg gegen Troja, welchen alle hellenischen Stämme gemeinschaftlich 
führten (nach der gewöhnlichen Annahme 1194—1184 v. Chr.). Seine 
geschichtlichen Ursachen sind uns so wenig bekannt als sein Verlauf, der 
mit dem vollständigen Siege der Griechen und der Zerstörung Trofas 
endigte. Die dichterische Sage erzählt das Ereigniß also: Parris, der 
schöne und leichtfertige Sohn des Königs Priamus von Troja oder 
Ilium, wurde von dem Könige Lakedämons, Menelaus, gastfreundlich 
ausgenommen und entführte zum Danke dessen Weib, die wunderschöne 
Helena, nach Troja. Als die Trojaner Genugthuung verweigerten, 
schwuren alle Fürsten der Hellenen die Schmach des Menelaus zu rä- 
chen. In 1000 Schiffen, deren jedes ungefähr 100 Mann trug, fuhren 
sie über das Meer und landeten glücklich an der Küste. Volle zehn 
Jahre kämpften sie da mit den Trojanern und den Bundesgenossen der- 
selben; die Helden bedeckten sich mit Ruhm und nahmen manche Waffen- 
rüstung als Siegesbeute von den erschlagenen Feinden. Endlich erlegte 
Ichilleus, der jüngste, schönste und tapferste unter den Hellenen, den 
chlen Hektor, den Sohn des greisen Priamus, und mit diesem Helden 
hatte die Stadt ihren Hort verloren. Doch fiel sie nur durch List;z auf 
den Rath des ebenso schlauen als tapfern Odysseus (Ulpsses) von Ithala 
bauten die Griechen ein ungeheures hölzernes Roß, von dem gesagt 
wurde, es sei ein Weihgeschenk für die Göttin Pallas Athene. Das Roß 
war aber hohl, die erprobtesten Helden verbargen sich in dessen Leib, und 
dann segelte die Flotte nach der naheliegenden Insel Tenedos ab. Die
	        
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