Heinrich V. 153
siedler, der aus Jerusalem zurückgekehrt war, betete die Bußpsalmen
dabei; erst nach fünf Jahren fand auch Heinrich IV., der im Kirchenbann
Gestorbene, sein Begräbniß in Speyer, als Heinrich V. dem Papste be-
zeugte, sein Vater sei reumüthig verschieden.
Heinm#rich V. (1106— 1125).
Fortsetzung des Kampfes in Deutschland und JItallen (1110—1122).
Heinrich V. hatte die Feindschaft seines Vaters mit der Kirche als
Grund seiner Empörung angegeben und versprochen, den Papst als sei-
nen Vater, die Kirche als seine Mutter zu ehren. Um Worte kümmerte
er sich jedoch wenig und verfuhr gegen die Kirche nicht im geringsten
anders als Heinrich IV.; er besetzte die geistlichen Aemter und ließ den
Papst protestieren und unterhandeln.
Im Jahre 1110 zog er nach Italien und machte unterwegs einen
Vertrag mit dem Papste, kraft dessen die Geistlichkeit alle kaiserlichen
Lehen zurückgeben und dafür der Kaiser der Investitur entsagen sollte.
Als aber dieser Vertrag in der Peterskirche verkündet wurde, weigerten
sich die deutschen und italienischen Prälaten denselben anzuerkennen,
nannten ihn eine Beraubung der Kirche, und es entstand ein furchtbarer
Tumult. Heinrich nahm hierauf den Papst und seine Geistlichen als
Friedensbrecher gefangen (12. Februar 1111), zwang ihn, dem Kaiser
die Investitur einzuräumen, und ließ ihn außerdem schwören, ihn nie zu
bannen. Allein schon 1112 erklärte eine Synode im Lateran den Vertrag
für erzwungen und ungiltig, der Papst selbst verbot wieder die Juvestitur,
und als eine Kirchenversammlung zu Vienne über den Kaiser den Bann
ausgesprochen hatte, bestätigte der Papst denselben.
In Deutschland ging es dem Kaiser nicht besser als seinem Vater;
als der letzte Graf von Orlamünde gestorben war, zog der Kaiser dessen
Güter als Reichslehen an sich, während es deutsche Fürsten genug gab,
welche die Erben sein wollten. Die meisten Fürsten verbanden sich gegen
ihn, an ihrer Spitze Lothar, den Heinrich aus einem Grafen von Sup-
linburg zum Sachsenberzog gemacht hatte. Am 11. Februar 1115 kam
es bei dem Welfesholze zur Schlacht und der Kaiser verlor sie. In
Deutschland hielten die beiden Hohenstaufen Friedrich und Konrad, ersterer
des Kaisers Neffe, Herzog von Schwaben, letzterer von diesem zum Her-
zoge von Franken (Ostfranken) erheben, die Partei des Kaisers aufrecht,
während dieser selbst nach Italien zog, um das Erbe der Markgräfin
Mathilde zu gewinnen. Sie hatte in ihrem Testamente den Papst zum
Erben eingesetzt; da sie aber die Reichslehen nicht vererben konnte, so
verlangte Heinrich von dem Papste, daß er beweise, was eigenes Gut
der Mathilde gewesen sei, dieser schob dem Kaiser aber den Beweis zu,