162 Das heilige römische Reich deutscher Natton.
darum belehnte ihn der Papst auch mit den mathildischen Gütern auf
Lebenszeit. Für diesmal kehrte Lothar aber nach Deutschland zurück, wo“
er den Krieg gegen die Schwaben glücklich zu Ende brachte. Seinem
Schwicgersohne, dem Welfen Heinrich, verlieh er außer Sachsen die
Markgrafschaft Tuskien sammt den mathildischen Gütern und suchte dem-
selben die deutsche Königskrone zu verschaffen. Allein die Fürsten waren
eben darum spröde gegen den Kaiser, weil sich derselbe einen so mäch-
tigen Schwiegersohn heranbildete.
Hierauf zog Lothar 1136 zum zweitenmale nach Italien und machte
gegen die Normannen Ernst; er nahm ihnen eine Stadt nach der an-
dern weg, verfolgte sie bis Sicilien, verlor aber fast alle seine Vortheile
wieder durch Krankheiten, die in seinem Heere ausbrachen und mußte
nach Deutschland zurückkehren. Krank kam er über die Alpen heraus
nach Breitenwang bei Füßen, und starb in einer Bauernhütte den 3. De-
zember 1137. Nach Lothars Abzug eroberte Roger alles wieder, und
als der Papst selbst gegen ihn ausrückte, fiel er in die Gewalt der Nor-
mannen wie Leo IX.; die Folge war dieselbe: Friede und Freundschaft
(Anaklet war vorher gestorben).
Das schwäbische Koiserhaus (1138—1268).
Konrad III. (1138—1152).
Das Geschlecht der schwäbischen Welfen starb 1055 mit Welf II.
aus. Seine Schwester Kunigunde war mit Azzo II., dem Markgrafen
von Este, verheirathet; deren Sohn war Welf IV., der Stifter der
jüngern Linie der Welfen, den Kaiser Heinrich IV. zum Herzog von
Bayern erhob. Welfs IV. Enkel, der stolze Heinrich, wurde zu seinem
großen Verdrusse bei der Königswahl übergangen, nämlich gerade deß-
wegen, weil er der mächtigste deutsche Fürst war, und statt seiner Kon-
rad von Schwaben (der Staufer) zum Könige erhoben. Dieser sprach
mit den Fürsten dem Welfen eines seiner Herzogthümer ab, und als
dieser den Gehorsam verweigerte, wurde er an Weihnachten geächtet und
beider Herzogthümer verlustig erklärt. Heinrich (der Stolze) starb schon
den 20. Oktober 1139 in Quedlinburg und binterließ einen unmündigen
Sohn Heinrich (den Löwen), den die Sachsen hielten; Bayern aber ver-
theidigte des verstorbenen Heinrichs Bruder Welf VI. Dieser wurde
1140 bei Weinsberg geschlagen, in dieser Schlacht C(wie erzählt wird)
feuerten sich die Krieger des Hohenstaufen mit dem Schlachtrufe an:
„hie Waiblingen;“ dem die Welfischen mit „bie Welf!“ antworteten,
woraus die italienische Zunge die Parteinamen Ghibellinen und Guelfen
machte; nach einer begründetern und jetzt allgemein angenommenen Mei-
nung jedoch erbte der Name „Waibelinger“ von den fränkischen Kaisern