Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

Adolf von Nassau. König Albrecht. 245 
Mit Heinrich Raspe war nämlich der thüringische Mannsstamm 
erloschen und ein Theil, Hessen, an einen Schwestersohn, Heinrich, ge- 
kommen, das eigentliche Thüringen aber an den Markgrafen Heinrich 
von Meißen. Dessen Sohn Albrecht der Entartete verstieß sein Weib 
Margaretha, Tochter Friedrichs II., und wollte auch das Erbe seiner 
Söhne Friedrich (mit der gebissenen Wange) und Diezmann schmälern, 
um seinem unehelichen Sohne Apitz (Albrecht) ein Erbe zu verschaffen. 
Deßwegen brachen zwischen Vater und Söhnen wiederholte Kriege aus, 
welche Gelegenheit Adolf benutzen wollte, um die dem Reiche anbeim- 
gefallenen, aber nicht zurückgegebenen Lehen an sich zu ziehen, allein 
Friedrich und Diezmann wehrten sich ritterlich, Adolf kam nicht zum 
Ziele, konnte den Mainzer nicht bezahlen und machte Schulden auf 
Schulden. Vollends verächtlich wurde er, als er von dem englischen 
Könige Eduard l. Geld nahm und Kriegsvolk gegen die Franzosen 
warb. Zu seinem Sturze vereinigten sich Albrecht von Oesterreich, 
dessen Schwager Wenzel von Böhmen und der Erzbischof von Mainz, 
welcher den Herzog von Sachsen und den Markgrafen von Brandenburg 
gewann. Sie setzten Adolf ab, und dieser fiel im Treffen am Hasen- 
bübhl 1298 in der Nähe von Worms; Albrecht hatte wie sein Vater viel 
Fußvolk in die Schlacht gebracht, welches die Pferde der feindlichen 
Ritter erstach; Adolf wurde darüber wüthend und suchte seinen Gegner 
auf, von dem er getödtet wurde. 
König Albrecht (1296— 1308). 
Er sucht die Königsmacht wieder herzustellen und seine Hausmacht 
zu mehren. 
Albrecht ließ sich nach dem Siege noch einmal in aller Form wäh- 
len, mußte aber dem Kurfürsten fast alle Rechte des Reiches abtreten. 
Kein Fürst ist wohl durch die Fälschung der Geschichte, welche sich die 
Feindseligkeit seiner Gegner und die Poesie erlaubte, so sehr beeinträch- 
tligt worden als Albrecht: er hatte ein Auge im Kriege verloren, nun 
gab man ihm auch noch einen Höcker; dabei sei er ländersüchtig, unge- 
recht und grausam streng gewesen. In der That aber war er ein kräf- 
tiger Herrscher, der von jedem verlangte, daß er seine Pflicht thue und 
Ausschweifungen und leichtfertiges Wesen nicht duldete. Papst Boni- 
facius VIII. war anfangs gegen ihn, darum verband sich Albrecht mit 
dem Gegner des Papstes, dem französischen König Philipp dem Schönen; 
nun klagten die Kurfürsten, er habe von Lothringen Stücke an Frank- 
reich gegeben und der Mainzer äußerte sich sogar, er habe noch mehr 
römische Könige in der Tasche. Albrecht aber demüthigte 1301 und 
1302 die Erzbischöfe von Trier, Köln und Mainz sowic den rbeinischen
	        
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