Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

246 Deutschland und Ztallen finken. 
Palzgrafen vollständig, schaffte die neuen Rheinzölle ab, welche sie ein- 
geführt hatten, und nahm damit auch alle Zugeständnisse zurück, welche 
er ihnen bei seiner Wahl hatte machen müssen. Allerdings suchte Alb- 
recht die Macht seines Hauses zu vergrößern und hiezu die königliche 
Gewalt geltend zu machen; so hatten sein Vater Rudolf, die Hohenstaufen, 
Franken und Sachsen vor ihm gethan. 
Aber Albrecht hatte entschiedenes Unglück gegen Holland, Thüringen 
und Böhmen, wo er überall das Aussterben des Mannesstammes zur 
Rücknahme der Reichslehen benutzen wollte. Nur in Oberschwaben, in 
dem Hegau und Kleckgau und in der Schweiz vergrößerte er seine Haus- 
macht, indem er die Schirmvogteien vieler Stifte erwarb und mehrere 
Herrschaften und Städte durch Kauf an sich brachte. 
Albrecht ermordet (1. Mat 1308). 
Sein Todfeind jedoch wuchs ihm in seiner eigenen Familie heran; 
sein Bruder Rudolf war frühe gestorben und hatte einen Sohn binter- 
lassen, der unter dem Namen Hans von Schwaben eine traurige Be- 
rühmtheit erlangt hat. Dieser sollte die habsburgischen Güter in den 
vordern Landen erben, und als er zum Jünglinge herangewachsen war, 
hätte er gar zu gerne die Herrschaft angetreten. Allein sein Ohcim 
wollte ihn der Vormundschaft noch nicht entlassen, ohne Zweifel, weil 
Johann ein wilder Mensch war, der dem Könige viele Verlegenheit be- 
reitet hätte. Oheim und Neffe befanden sich auf dem Schlosse zu Baden 
im Aargau, und der König lag gerade im Kriege mit dem Bischof von 
Basel, der wie Wirtenberg, Bayern und andere Herren auf die Scite 
der Böhmen getreten war. Beim Mahle verlangte Herzog Hans aber- 
mal sein Erbe, weil er alt genug sei, um Land und Leute zu regieren. 
Da setzte ihm Albrecht einen Blumenkranz auf das Haupt und sagte: 
„das ist die Zierde der Jugend.“ Dies erzürnte Hans so, daß er 
seinem König und Oheim den Tod schwor. Einige adelige Herren: von 
Eschenbach, Balm, Tägerfelden und Wart, sagten ihm Hilfe zu und er- 
mordeten mit ihm den König am 1. Mai 1308, als er bei Windisch 
über die Reuß gefahren war. Es steht in Frage ob die Mörder die 
einzigen Genossen der Verschwörung gegen den König waren, ob die- 
selben nicht von anderer Seite her wenigstens Zusicherungen erhielten, 
falls sie gegen Albrecht etwas unternähmen. Als der Mord geschehen 
war, wurden sie freilich von allen Seiten im Stiche gelassen; dies be- 
weist aber nur, daß die Feinde des Königs durch seine Ermordung be- 
friedigt waren; wenigstens flüchteten die Mörder nicht alsbald, sondern 
erst als die Strafe endlich heranzog.
	        
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