Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

Die Gegenkönige Friedrich von Oesterreich und Ludwig von Bapern. 251 
die Reiterei in volle Unordnung gebracht hatten, fielen sie selbst von der 
Höhe herab auf den Zug, erschlugen viele Adelige und Bürger und 
jlagten die Ueberlebenden in wilde Flucht. Der Verlust des Herzogs war 
sehr groß, weil aller Vortheil auf Seite des Feindes war und dieser 
keine Gefangenen machte. 
Darauf versammelten sich die Sieger in Brunnen und beschworen 
und bestegelten einen ewigen Bund. Die wesentlichen Punkte des Bundes- 
briefes sind folgende: 1) Kein Ort darf einen Bund machen ohne den 
Willen der anderen, und der eidgenössische Bund geht jedem andern 
Bunde voran. 2) Kein Ort beherrt sich ohne den Willen der anderen 
(d. h. kein Ort anerkennt mehr die Rechte des Landgrafen). 3) Die 
Verbündeten helfen einander auf eigene Kosten gegen jeden Angriff. 
4) Streitigkeiten unter ihnen schlichtet ein Schiedsgericht; der Ort, der 
sich des Gehorsams gegen den Schiedsspruch weigert, wird von den 
andern dazu gezwungen. 5) Mörder und Mordbrenner (die Selbstrache) 
werden gestraft und kein Ort gibt einem Entwichenen Schutz. 6) Keiner 
wird als Richter anerkannt, der nicht Landsmann ist. 7) Die Herr- 
schaften sollen den „ziemlichen“ Dienst erhalten (d. h. die rechtmäßig 
geforderten Abgaben sollen entrichtet werden). 8) Das Reich, d. h. die 
Pflichten gegen den Kaiser, wird vorbehalten. 
Daß König Ludwig alles bestätigte, versteht sich von selbst; 1232 
nahmen die Bauern auch die Stadt Luzern in ihren Bund auf, die von 
Habsburg abfiel, als das Kriegsunglück über dasselbe so hereinbrach, daß 
es der Gnade seiner Feinde überlassen schien. So war der Kern der 
Eidgenossenschaft gebildet, das Gebirg umschloß ihn als harte, schützende 
Schale. 
Schlacht bei Ampfing (18. Sept. 1322). 
Friede zwischen dem Hause Hadbsburg und Wittelsdach. 
Endlich maßen sich die beiden Thronbewerber in der großen Schlacht 
bei Ampfing; Friedrich nahm sie an, ohne seinen Bruder Leopold ab- 
zuwarten, der nur wenige Tagmärsche von ihm entfernt war. Sie blieb 
lange unentschieden, Friedrich selbst focht wie ein Held der Vorzeit; durch 
eine in der Kriegsmanier jener Zeit gewöhnliche und doch fast immer 
gelingende List siegte Ludwig; er behielt eine erlesene Schaar im Hinter- 
halt unter dem Burggrafen von Nürnberg, ließ sie österreichische Farben 
tragen und griff das ermattete Heer im Rücken an. Oesterreichs Nieder- 
lage war vollständig; über 4000 tapfere Männer waren erschlagen, 1400 
gefangen, darunter Friedrich selbst, Herzog Heinrich von Oesterreich und 
Heinrich von Kärnthen. 
Da entsagte nach einiger Zeit Friedrich der Königskrone für die
	        
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