Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

Die Gegenkönige Friedrich von Oesterreich und Ludwig von Bayern. 253 
Zeit an Bayern, das durch diesen Besitz eine europäische Macht werden 
konnte. 
Ludwig hatte noch mehr Glück; der Graf Wilhelm von Holland, 
Seeland, Friesland und Utrecht kam 1345 im Kriege gegen die Friesen 
um ohne Kinder zu hinterlassen; Ludwigs zweite Gemahlin war Wil- 
belms Schwester; allein die zwei anderen Schwestern wollten auch erben; 
da erklärte Ludwig, daß jene Reichslehen nicht auf Weiber erben, zog 
sie als König zu seinen Handen ein und verlieh sie seinem Sohne Wil- 
helm (1346). 
Die baperischen und pfälzischen Wittelsbacher. 
Er stellte auch den Frieden des wittelsbachischen Hauses wieder her 
(1329); die Pfalz war bereits 1225 an Herzog Otto II. von Bayern 
gekommen, so daß sich zwei wittelsbachische Hauptlinien, eine bayerische 
und eine pfälzische, bildeten; die Erbitterung der beiden Linien war so 
groß gewesen, daß Ludwigs Bruder, der Pfalzgraf Rudolf am Rbeine, 
in dem Kronstreite auf Seite des Habsburgers getreten war; die rudol- 
fische Linie erhielt durch den Vertrag von Pavia die Rheinpfalz und 
den größten Theil von der Mark des Nordgaues, die von jetzt an 
Oberpfalz hbeißt. 
Stellung deb Papstes. 
Bonifactus VIII. (1294—1303). 
Während dem Baper so in Deutschland vieles gelang, war er mit 
dem Papste in einen Streit verwickelt, der Deutschland und Italien zer- 
rüttete. Das Papstthum war kaum ein Jahrhundert nach Innocenz IV., 
dem Besieger Friedrichs II., in eine gänzlich veränderte Stellung ge- 
kommen und zwar durch die Franzosen. König Philipp der Schöne 
(1285—1314) ging rüstig auf dem Wege fort, den seit Ludwig IV. 
alle seine Vorgänger eingeschlagen hatten: er erweiterte die Königsmacht, 
demüthigte die Großen, begünstigte die Städte. Er war aber mit 
Eduard I. von England in Kampf gerathen, denn damals war noch ein 
schöner Theil Frankreichs englisch; beide Könige schloßen Bündnisse mit 
den Deutschen und suchten ihrem Gegner Feinde in seiner Nähe oder 
unter seinen großen Vasallen zu erwecken; so stiftete Frankreich Schott- 
land auf, England dagegen Flandern und die Bretagne. 
Papst Bonifacius VIII. (1204—1303) wollte den Streit vermitteln, 
indem er im Geiste Gregors VII. (dem er an hohem Ernste und Eifer 
für die Ordnung der Kirche gleich war) die päpstliche Autorität den 
weltlichen Fürsten gegenüber geltend machte und ihre Waffen gegen die 
Türken zu richten sich bemühte. Seine Mahnungen fruchteten nichts;
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.