278 Deutschland und Jtalien sinken.
Oesterreich sank; „rette Oesterreich, rette!“ rief sein tödtlich verwundeter
Träger; der Herzog selbst nahm das Panner aus der Hand des Ster-
benden und übergab es einem andern Ritter; denn er wollte fechten.
Vergebens bat man ihn, das Schlachtfeld zu verlassen; „so mancher ta-
pfere Mann ist für mich in den Tod gegangen,“ sprach er, „mit den
Meinen will ich sterben oder siegen.“ Aber in dem Schlachtgetümmel
glitschte er auf dem blutigen Rasen aus; wie er sich aufringen wollte,
kam ein schwyzerischer Bauer und stieß ihm oberhalb des Panzers seine
Waffe in die Brust. Als die Ritter des Herzogs Stimme nicht mehr
hörten, wichen sie allmählig, von den Feinden nur schwach verfolgt, weil
diese selbst über 200 Todte und noch viel mehr Verwundete hatten und
zudem durch die Beute angelockt wurden. Ueber 600 Ritter waren im
Kampfe gefallen, und wohl 2000 Bürger und Bauern, die aus den
herzoglichen Landen mit ausgezogen waren; die Knechte der Ritter hat-
ten sich auf deren Schlachtrossen bei Zeiten davon gemacht. Weit und
breit war Jammer und Wehklagen in den Burgen und Schlössern, das
gemeine Volk aber sagte: „Gott ist zu Gerichte gesessen über den Stolz
des Adels“ (9. Juli 1386).
Schlacht bei Näfels (5. April 1388).
Nach dieser furchtbaren Niederlage machte Oesterreich zweijährigen
Waffenstillstand; dann griff ein neues Heer, aus dem herzoglichen Adel
und den Bürgern der habsburgischen Städte in den vorderen Landen
bestehend, das Ländchen Glarus an. Sie durchbrachen die Schanze,
durch welche das Thal gesperrt war, trieben die wenigen Glarner auf
eine Anhöhe oberhalb Näfels, ließen sie dort stehen, plünderten und
verbrannten die nächsten Dörfer. Allmählig aber hatten sich die Glarner
bei Näfels verstärkt, indem ihnen einzelne Abtheilungen und Männer
auf den Gebirgspfaden zueilten, und jetzt erst fanden es die Hauptleute
des österreichischen Volkes für gut, den Feind in seiner festen Stellung
anzugreifen. Die Ritter stürmten zu Rosse bergan, wurden mit einem
Steinhagel empfangen und mit den Hellebarden zurückgetrieben; die nach-
drängenden Glarner aber mußten am Fuße der Anhöhe jedesmal wieder
zurückweichen und wurden wieder bergan verfolgt. So wiederholte es
sich zehnmal, bis ein kleiner Haufe Schwyzer mit hochschallendem Kriegs-
geschrei in dem Augenblicke angriff, als die Glarner eben wieder ab-
wärts drängten. Nun befiel Habsburgs Schaaren ein panischer Schre-
cken; sie slohen vor dem wenigstens zehnmal schwächeren Feinde, und
abermals fielen Grafen, Ritter und Bürger unter den Hellebarden der
Bauern, die in ihrem Grimme keine Gnade gaben (5. April 1388).
Jetzt schloßen Oesterreich und der Adel einen Waffenstillstand, der von
Zeit zu Zeit verlängert wurde. Die Eidgenossen besangen ihre Thaten