Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

20 Das Christenthum unter ven Germanen und Slaven. 
Chlodewig durch Verwandtenmord Alleinherrscher aller Franken. 
Noch war Chlodewig nicht Alleinherrscher aller Franken, sondern 
nur ihr Oberanführer. Er wußte jedoch seine königlichen Vetter mit 
leichter Mühe zu beseitigen. Den herrschsüchtigen Sohn des Ripuarier= 
königs Sigbert reizte er zur Ermordung des Vaters, ließ darauf den 
Mörder tödten und sich selbst von den Ripuariern als König ausrufen. 
Chararich, den König eines Stammes der salischen Franken, überfiel er, 
nahm ihn mit seinem Sohne gefangen und räumte beide aus dem Wege. 
Ragnachar, einen andern Salier, der zu Kambrai residierte, sowie dessen 
Bruder bekam er durch die Bestechung ihres Gefolges in seine Gewalt 
und erschlug beide eigenhändig mit der Streitarxt. 
Nicht lange darauf starb er selbst (27. Nov. 511.) zu Paris, 45 
Jahre alt, und hinterließ sein Reich, das er zur katholischen Großmacht 
des Abendlandes erhoben hatte, seinen vier Söhnen. 
Alemannen, Sayer, Chüringer, Friesen, Tachsen. 
Diese deutschen Völker blieben im eigentlichen Germanien (Cermania- 
magna, auch Germania barbara bei den Römern), oder entsandten 
wenigstens nur einzelne Schwärme über die alten Grenzen der Heimath. 
Alemannen. 
Der Name Alemannen kommt zuerst zur Zeit Karakallas vor (um 
210) und bezeichnete ein Kriegsbündniß verschiedener deutscher Stämme 
am Maine (Tenkterer, Usipeter, Intwerger 2c., die seit dem 3. Jahr- 
hundert nicht mehr genannt werden); ihr Name bedeutet nach einer Er- 
klärung so viel als tapfere Männer, nach einer andern so viel als Bun- 
desmänner. Sie waren erbitterte Feinde der Römer, durchbrachen zu 
Kaiser Valerians Zeiten den römischen Gränzwall, der in einem großen 
Bogen von der Donau unweit Kellheim bis gegen Neuwied an den 
Rhein hinlief, zerstörten die Städte und blieben unbezwungen, obwohl 
sie durch mehrere Kaiser, namentlich Probus, Konstantius, Konstantin, 
Valentinian I., zuletzt durch Julian schwere Niederlagen erlitten. In 
Gallien und Helvetien richteten sie fürchterliche Verheerungen an, sielen 
zu wiederholtenmalen in Italien ein und setzten sich endlich fest von der 
Lahn und dem untern Maine bis in die rhätischen und helvetischen Hoch- 
gebirge, und ostwärts von den Vogesen bis zum Lech. Als ihre Genossen 
erscheinen Sueven, von denen ein bedeutender Theil des alten Aleman- 
niens noch heutzutage Schwaben heißt. Die Alemannen haßten beson- 
ders die Städte, welche sie mit einer wahren Wuth zerstörten; sie liebten 
Wald und Weide, Jagd und Viehzucht und trieben nur spärlichen Acker- 
bau. Ihre Stämme hatten Häuptlinge (von den Römern bald reges,
	        
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