350 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor.
Unteritalien spanisch (1503—1701).
Zu gleicher Zeit schloßen Ludwig XII. und Ferdinand der Katbo-
lische von Aragonien einen Vertrag zur Eroberung und Theilung des
Königreichs Neapel. Die Spanier, welche 1496 die Franzosen aus Nea-
pel hatten vertreiben helfen, besetzten 1501 die südlichen Provinzen des
Königreichs, welche sich Ferdinand ausbedungen hatte; gleichzeitig fiel
Neapel in die Gewalt der Franzosen, die es 1503 aber wieder aufgeben
mußten; denn ihr Bundesgenosse, Ferdinand von Spanien, betrog sie,
und sein großer Feldherr Gonsalvo de Kordova vertrieb sie aus Neg-
pel, das nun bis zum spanischen Erbfolgekrieg spanisch blieb.
Die Franzosen Meister in Oberitalien (1507— 1515).
Der entthronte König von Neapel, Friedrich II., Oheim Ferdi-
nands II., starb als Pensionär in Frankreich, sein Sohn Ferdinand in
Spanien. Um so besser gelang es den Franzosen mit Genua, welches
eine demokratische Revolution gemacht hatte; 1507 wurde es unterwor-
fen und die Franzosen bebaupteten mit ihren venetianischen Bundesge-
nossen entschieden die Oberhand in Italien. Max zog zwar 1508 nach
Oberitalien, indem er die Lombardei, welche die Kaiser noch immer als
unter ihre Oberhoheit gehörig betrachteten, nicht den Franzosen und
Venetianern überlassen wollte; er verlor aber gegen die Venetianer ein
Treffen und machte Frieden, denn es mangelte ihm an Geld, um Söld-
ner zu werben.
Die Liga von Kambrai (10. Dezember 1508).
Nun sollten es aber die Venetianer bitter bereuen, daß sie durch
das Gelüsten nach der Lombardei verleitet mit Frankreich einen Bund
gemacht und den Kaiser bekriegt hatten. Ihr republikanischer Stolz,
ihr Reichthum, ihre punische Schlauheit und Treulosigkeit machten sie
den großen Fürsten verhaßt; den Papst erzürnten sie obendrein durch
ihren Trotz in kirchlichen Angelegenheiten und das offene Streben sich
gegen den Kirchenstaat auszudehnen. Max I., Ludwig XII., Ferdinand
von Spanien und Papst Julius II. schloßen gegen sie die Liga von
Kambrai, und die sonst so eifersüchtigen Herren reichten sich brüderlich
die Hand zur Demüthigung der Republik. Diese schien verloren, deun
wo sie um Hilfe bat, wurde sie abgewiesen, namentlich auch von den
Schweizern, obwohl sie diesen prophezeite, nach dem Sturze Venedigs
werde es über die Eidgenossenschaft hergehen, die den großen Monarchen
ebenso wenig lieb sei als Venedig.
Am 14. Mai 1509 verloren die Venetianer die Hauptschlacht von
Agnadello gegen das französisch-deutsche Heer, und nun überließen sie