Die Araber erobern Spanien. Die Mohammedaner an der Loire. 49
wurden jedoch von dem Herzog Eudo von Aquitanien geschlagen, was
sie aber nicht abhielt, 726 bis Burgund zu streifen.
Die Mohammedaner an der Loire.
Schlacht bei Tours (732).
Nach so vielen großen Erfolgen beschloßen die Mohammedaner,
dem Christusglauben den Todesstreich zu geben. Von den beiden Enden
Europas wollten sie gegen die Mitte des Erdtheiles vordringen, sich in
Deutschland vereinigen und die Fahne des Propheten am Rhein auf-
pflanzen. Ein Heer griff Konstantinopel an, und über die Pprenäen
ergoßen sich zahllose Schaaren; schon war ein großer Theil von Frank-
reich erobert, bevor die Macht der Franken und der christlichen Deut-
schen sich nur versammelt hatte. Endlich führte Karl (Martell), der
Hausmeier des fränkischen Königs, ein starkes Heer gegen die Moham-
medaner. Zwischen Tours und Poitiers kam es 732 zu einer großen
Schlacht. Die sechs ersten Tage hatten die Franken gegen die arabischen
Reiter und ihre eben so schnellen als verwegenen Fußgänger einen harten
Stand; durch unaufhörliche Angriffe, welche dieselben bald auf dieser,
bald auf einer andern Seite gegen die fränkische Schlachtordnung rich-
teten, versuchten sie es, in die festgeschlossenen Reihen eine Lücke zu
brechen, um dann mit aller Macht einzustürmen. Aber die Franken
wurden nicht aus der Fassung gebracht, sondern wiesen die Angriffe
zurück und ließen sich nicht zur Verfolgung fliehender Haufen verlocken.
Als aber am siebenten Tage die Massen zusammenstießen, „da vernich-
tete das hochstämmige Geschlecht der Austrasier, mit mauerfester Brust
und eisernem Arme streitend, in wenigen Augenblicken das feindliche
Heer.“ Der größte Theil wurde mit dem Anführer Abderrahman er-
schlagen, der Rest aber floh über die Pyrenäen zurück. Der Hausmeier
Karl bekam von dieser Schlacht den Beinamen „Martell“ d. b. Hammer,
weil sein Schwert den Feind zermalmt hatte und wurde überall als der
Retter der Christenheit gepriesen.
Die Araber erschienen zwar 734 wieder im südlichen Frankreich,
wurden aber von Karl (737) abermals geschlagen; doch behaupteten sie
Narbonne mit anderen Plätzen, und die Franken brauchten lange Zeit
zur Eroberung der Festungen, in welchen sich die hartnäckigen Feinde
eingenistet hatten. Auch der arabische Angriff auf Konstantinopel war
mißlungen und somit die drohendste Gefahr abgewendet; denn in den
südlichen Ländern, Spanien und Italien, dauerte der verzweifelte Kampf
der Mohammedaner und Christen ununterbrochen fort.
Bumüller, Mittelalter. 4