Full text: Tagebuchblätter. Erster Band. (1)

124 Viertes Kapitel 28. August 
heißt Deutschland ganz befreien, heißt den Befreiungskrieg von 
1813 und 1814 vollenden. 
„Das Mindeste also, was wir fordern müssen, das Mindeste, 
womit die deutsche Nation in allen ihren Teilen, vorzüglich aber 
unfre Stamm= und Kampfgenossen jenseits des Mains sich be- 
friedigt erklären können, ist die Abtretung der Ausfallspforten 
Frankreichs nach der deutschen Seite hin, die Eroberung von Straß- 
burg und Metz für Deutschland. Von der Schleifung dieser Festungen 
einen dauernden Frieden zu erwarten, wäre eine auf Kurzsichtigkeit 
beruhende Illusion derselben Art, die Franzosen durch Schonung 
zu gewinnen, und im übrigen ist nicht zu vergessen, daß, wenn 
wir diese Abtretungen verlangen, es sich um ursprünglich deutsches 
und zum guten Teile deutsch gebliebnes Gebiet handelt, dessen 
Bewohner mit der Zeit vielleicht lernen werden, sich wieder als 
Deutsche zu fühlen. 
„Dynastiewechsel kann uns gleichgiltig sein, Kriegskosten sind 
eine vorübergehende finanzielle Schwächung Frankreichs. Was wir 
brauchen, ist Erhöhung der Sicherheit deutscher Grenzen. Letztere 
aber ist nur erreichbar durch Verwandlung der beiden uns be- 
drohenden Festungen in Bollwerke zu unserm Schutze: Straßburg 
und Metz müssen aus französischen Aggressivfestungen deutsche De- 
fensivplätze werden. 
„Wer den Frieden auf dem europäischen Kontinent aufrichtig 
will, wer die Niederlegung der Waffen und die Herrschaft des 
Pfluges über das Schwert will, der muß zunächst wünschen, daß 
die Nachbarn Frankreichs im Osten darauf eingehen können, da 
Frankreich der einzige Friedensstörer ist und es bleiben wird, so 
lange es die Macht dazu hat.“ 
 
	        
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