31. August Fünftes Kapitel 135
besonders lange Halt zu machen genötigt waren, sagte der Chef:
„Ich möchte doch wissen, ob der Grund, daß wir heute stecken
bleiben, derselbe ist, wie damals, wo fünf Schwaben, die Klöße
gegessen hatten, einen Hohlweg verstopften."
Es war stockfinstre Nacht geworden, als wir Busancy erreichten,
das rings von Hunderten kleiner Feuer umlodert war, an denen
silhouettenhafte Menschengestalten, Pferde und Wagen vorüber-
glitten. Wir stiegen vor dem Hause eines Arztes ab, der am Ende
der Hauptstraße nicht weit von dem wohnte, wo der König
Quartier genommen hatte, und bei dem auch die am Morgen in
Grand Prée Zurückgebliebnen inzwischen eingetroffen waren. Ich
schlief hier in einem fast leeren Hinterzimmer am Boden auf einer
Strohmatratze und unter einer Decke, die erst um zehn Uhr von
einem unsrer Soldaten aus dem Spital der Stadt geholt worden
waren. Der Schlaf des Gerechten litt darunter nicht.
Mittwoch, den 31. August früh zwischen neun und zehn
Uhr fuhren König und Kanzler weiter und zwar zunächst zur
Besichtigung des Schlachtfeldes vom vergangnen Tage. Ich durfte
den Minister wieder begleiten. Wir nahmen anfangs denselben
Weg wie tags vorher, über Bar de Busancy und Sommauthe,
wobei wir zwischen diesen beiden Dörfern einige Schwadronen
bayrischer Ulanen passierten, die hier rasteten und den König mit
lautschallendem Hurra begrüßten. Mir kam vor, als ob ihre Lanzen
kürzer wären als die unfrigen. Hinter Sommauthe, das voll von
Verwundeten lag, fuhren wir durch den schönen Wald zwischen diesem
Orte und Beaumont, und nach elf Uhr waren wir vor Beaumont
angelangt. König Wilhelm und unser Kanzler stiegen hier zu Pferde
und sprengten rechts über die Felder. Ich schlug zu Fuß dieselbe
Richtung ein. Die Wagen gingen nach der Stadt, wo sie uns
erwarten sollten.
Bevor ich ging, hatte ich wie am Tage vorher, sobald ich
allein gewesen war, sorgfältig die Aufträge notiert, die ich unterwegs
erhalten hatte, und auch sonstige Außerungen des Chefs, die an diesem
Morgen gefallen waren, möglichst genau zu Papier gebracht. Der
Kanzler war wieder ungemein mitteilsam und der Frage zugänglich
gewesen. Er sprach etwas erkältet. Er habe, erzählte er, die Nacht
Krampf im Beine bekommen, was ihm häufig passiere. Er hülfe